Ein Vortex ist ein Strudel und im Kontext der Traumatheorie des somatic expieriencing von Peter Levine bezeichnet Vortex eine Art Stimmungs- oder Energiefeld. Vielleicht kennen Sie den Ausdruck „man konnte die Luft schneiden“ oder “ die Stimmung war lähmend“. Diese und ähnliche umgangssprachliche Redewendungen bezeichnen ein Phänomen, bei dem man von äußeren Stimmungen beeinflusst wird. In manchen Umgebungen und mit manchen Menschen fühlt man sich leicht, lebendig und vital, in anderen ist es als würde man beschwert, gelähmt oder gestresst.
Die Ursache liegt darin, dass Nervensysteme einander beeinflussen. Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass sich in einer Gruppe von Tieren so etwas wie Putzverhalten oder Alarmstimmung ausbreitet. Schreit in einer Gruppe von Babys eines, dann steckt es die anderen an. In allen Gruppen übertragen sich Stimmungen. Auch äußere Umfelder wie Räume oder Landschaften beeinflussen die Nervensysteme von Menschen. Während der Coronazeit hat sich im Kollektiv eine angespannte Stimmung verbreitet. Eine solche Alarmstimmung wirkt sich immer auf die gesamtgesellschaftliche Stimmung aus. Menschen werden dünnhäutiger, agressiver, ängstlicher oder gelähmt.
Je nachdem mit wem und in welchem Umfeld wir uns bewegen: Wir werden immer beeinflusst und beeinflussen zurück. Es ist sehr schwer, fröhlich und vital zu sein oder zu bleiben, wenn man sich in einem ängstlichen oder depressiven Umfeld bewegt.
Wenn Menschen ein statisches Selbstbild und Narrativ haben, dann glauben sie, dass sie „so sind“, aber in einem anderen Umfeld sind sie möglicherweise jemand ganz anderes. Das Selbst ist flexibler als wir glauben. Ich möchte hier mal eine etwas hinkende Metapher benutzen: Ihre Hardware ist relativ statisch, die Software allerdings ist variabel. Hinzu kommt noch, welches Programm aufgerufen wird, also mit welchen Stimmungen sie in Resonanz gehen.
Es ist sinnvoll, sich in möglichst positiven Feldern zu bewegen, dies ist oft allerdings nicht möglich. Manchmal lassen sich Felder verändern, aber dafür ist es sehr wichtig, sich erst einmal darum zu kümmern, ein eigenes gutes „Heimatfeld“ zu schaffen. Eine Art sicheren Ort, an den man regelmäßig zurückkehren kann. Ich nenne diese regelmäßige Einkehr „täglich Herzkristall putzen“ – andere nennen es Psychohygiene.
Oft leichter gesagt als getan. Manchmal bleibt man aus Liebe, manchmal aus Pflichtgefühl oder auch einfach aus Gewohnheit im negativen Vortex. Loyalitäten sind ein starkes Band, welches sich nicht ohne Weiteres unterbrechen lässt, schließlich sind wir soziale Wesen und haben ein immanentes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Es bleibt also eine wesentliche Aufgabe das Feld zu bestellen…
Take care – today – every day – mend your life – you are worth it!