Vortex – von Stimmungs- und Energiefeldern – manche Umgebungen sind wie Rattengift

Ein Vortex ist ein Strudel und im Kontext der Traumatheorie des somatic expieriencing von Peter Levine bezeichnet Vortex eine Art Stimmungs- oder Energiefeld. Vielleicht kennen Sie den Ausdruck „man konnte die Luft schneiden“ oder “ die Stimmung war lähmend“. Diese und ähnliche umgangssprachliche Redewendungen bezeichnen ein Phänomen, bei dem man von äußeren Stimmungen beeinflusst wird. In manchen Umgebungen und mit manchen Menschen fühlt man sich leicht, lebendig und vital, in anderen ist es als würde man beschwert, gelähmt oder gestresst.

Die Ursache liegt darin, dass Nervensysteme einander beeinflussen. Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass sich in einer Gruppe von Tieren so etwas wie Putzverhalten oder Alarmstimmung ausbreitet. Schreit in einer Gruppe von Babys eines, dann steckt es die anderen an. In allen Gruppen übertragen sich Stimmungen. Auch äußere Umfelder wie Räume oder Landschaften beeinflussen die Nervensysteme von Menschen. Während der Coronazeit hat sich im Kollektiv eine angespannte Stimmung verbreitet. Eine solche Alarmstimmung wirkt sich immer auf die gesamtgesellschaftliche Stimmung aus. Menschen werden dünnhäutiger, agressiver, ängstlicher oder gelähmt.

Je nachdem mit wem und in welchem Umfeld wir uns bewegen: Wir werden immer beeinflusst und beeinflussen zurück. Es ist sehr schwer, fröhlich und vital zu sein oder zu bleiben, wenn man sich in einem ängstlichen oder depressiven Umfeld bewegt.

Wenn Menschen ein statisches Selbstbild und Narrativ haben, dann glauben sie, dass sie „so sind“, aber in einem anderen Umfeld sind sie möglicherweise jemand ganz anderes. Das Selbst ist flexibler als wir glauben. Ich möchte hier mal eine etwas hinkende Metapher benutzen: Ihre Hardware ist relativ statisch, die Software allerdings ist variabel. Hinzu kommt noch, welches Programm aufgerufen wird, also mit welchen Stimmungen sie in Resonanz gehen.

Es ist sinnvoll, sich in möglichst positiven Feldern zu bewegen, dies ist oft allerdings nicht möglich. Manchmal lassen sich Felder verändern, aber dafür ist es sehr wichtig, sich erst einmal darum zu kümmern, ein eigenes gutes „Heimatfeld“ zu schaffen. Eine Art sicheren Ort, an den man regelmäßig zurückkehren kann. Ich nenne diese regelmäßige Einkehr „täglich Herzkristall putzen“ – andere nennen es Psychohygiene.

Oft leichter gesagt als getan. Manchmal bleibt man aus Liebe, manchmal aus Pflichtgefühl oder auch einfach aus Gewohnheit im negativen Vortex. Loyalitäten sind ein starkes Band, welches sich nicht ohne Weiteres unterbrechen lässt, schließlich sind wir soziale Wesen und haben ein immanentes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Es bleibt also eine wesentliche Aufgabe das Feld zu bestellen…

Take care – today – every day – mend your life – you are worth it!

Ode an das Oxymoron – fokussierte Absichtslosigkeit

Ein Oxymoron vereint Gegensätze. Zwischen zwei Begriffen spannt sich etwas Neues auf. Das Leben eines Organismus findet in einer Art dynamischer Ordnung zwischen Chaos und Starre statt. Moleküle ordnen sich, verbinden sich, bilden Zellverbände. Zellverbände wachsen zu Organismen, zu Systemen, zu Lebewesen. Wenn wir gehen, ist es ein geordnetes Fallen, wenn wir uns bewegen, dann immer mit Hilfe von Muskeln, die zusammenspielen – Antagonisten, die einander ergänzen. Aequilibritas bedeutet Gleichgewicht. Ich denke an eine Waage, an ein Mobile, an Dynamik, die von außen kaum erkennbar ist. Wenn man ruhig stehen oder sitzen will, arbeiten alle unsere Muskeln. Um gleich zu bleiben, müssen wir uns stetig wandeln. Wenn Sie Ihre Wohnung nicht putzen, verdreckt sie. Wenn Sie etwas nicht pflegen, verfällt es.

Die Weisheit liegt zwischen den Zeilen. Gelassenheit liegt zwischen Fokus und Weite.

Was bedeutet das für den Alltag, was für Gesundheit, welche Bedeutung hat es für Beziehungen? Für Beziehungen zu Dingen, zu Menschen, zu sich selbst? Welche Bedeutung hat es für Sie? Ein gut ausgewogenes Gleichgewicht kann recht langweilig erscheinen, aber es ist die Grundlage für Zufriedenheit und eine gute Basis für Abenteuer. Wer nach einem Ausflug zur Kirmes in Sturm und Regen gerät und sich dann vor dem heimischen Kaminfeuer Geschichten erzählen kann, ist vielleicht besser dran, als jemand, der sich wie ein Vagabund durchs Leben schlägt, immer mit der Angst im Nacken den nächsten Tag vielleicht nicht zu überleben. Was ist echtes Erleben? Krieg ist nicht das gleiche wie Räuber und Gendarm spielen.

Dennoch ist ein Spiel nur dann gut, wenn es auch einen gewissen Ernst enthält – eine Herausforderung, egal, ob wir uns diese erschaffen oder ob sie tatsächlich vorhanden ist.

Mir fiel noch ein anderer Begriff ein – Spontanietät. Man kann nicht geplant spontan sein. Dennoch ist Spontanietät etwas, was neben dem Raum der Absichtslosigkeit auch noch etwas anderes benötigt: Eine Absicht, eine Intention, eine Richtung.

Stellen Sie sich einen Jäger vor, der entspannt durch eine weite Landschaft streift, absichtslos. Und dennoch, taucht ein Ziel auf, dann kann er seinen Bogen spannen, ein Ziel anvisieren und, etwas geübt, mit einem Schuss ins Schwarze treffen. Das ist fokussierte Absichtslosigkeit. Ohne zu wissen, was Nahrung, was nahrhaft, was lohnend ist, bleibt es allenfalls ein Zufallstreffer. Der Fokus bildet sich aus einer klaren inneren Haltung und bietet eine Art Schablone. Die Frage ist also nicht, wogegen, sondern wofür wir kämpfen. Nicht, was wir nicht wollen, sondern was wir wollen. Und dann lösen wir uns von genau diesem Wollen, um den Blick wieder weit und weich zu stellen, damit wir die Chance auch erkennen, wenn sie am Horizont auftaucht. Ergibt das Sinn? Aber sicher! Erreicht es Ihren Sinn? Ich denke, es lohnt sich darüber nachzudenken und vor allem darüber nachzusinnen.

Eine Königsdisziplin, ein offenes Geheimnis – ein Oxymoron eben. Eines von vielen… „Das Mysterium findet im Hauptbahnhof statt“, soll Joseph Beuys gesagt haben… Das Wesentliche, das Kraftvolle ist für die Augen unsichtbar, man erfährt es zwischen den Worten, mit dem Herzen, man erfährt es, erlebt es und dann ergeben die Worte Sinn, zuvor aber bleibt es wie eine geschlossene Schachtel mit einem Kalenderspruch.

Ob es eine Büchse der Pandora ist oder der heilige Gral, beides würde ich sagen – das Leben ist eben ein Oxymoron ;-). Was meinen Sie?

your choice, take it, take care….

Ein lächerliches Stück Stoff… Über Dinge und den Verlust der Heimat durch Unachtsamkeit

Manchmal sind es ganz kleine Dinge und Ereignisse, die bedeutsame Geschichten erzählen können.

Ich war auf einer längeren Reise. Als Anker und Erinnerung für alle Fälle habe ich immer ein kleines Stück Stoff dabei. Es ist ein Stück einer alten Wolldecke, die mich bereits mein ganzes Leben lang begleitet. Wenn ich traurig bin oder mich einsam fühle, wenn ich irgendwie Heimweh habe, dann tröstet mich das Gefühl der Wolle zwischen meinen Fingern. Es wirkt wie ein Geruch, direkt auf mein Nervensystem, es ist ein Anker der umittelbar Geborgenheit und Trost vermittelt.

Eines Morgens war es weg. Ich habe alles durchsucht, etwa eine halbe Stunde jeden Winkel durchforstet, nichts. In mir stieg eine tiefe Traurigkeit auf, eine kleine Panik, ja fast war es Verzweiflung. Nun gibt es diese Wolldecke noch und ich habe sofort damit begonnen zu überlegen, wie ich an Ersatz herankommen könnte. Wen würde ich darum bitten können, mir ein Stückchen zu schicken? Wer würde es tun, ohne dass ich mich umständlich erklären müsste.

Man sagt, dass sich Gerüche unmittelbar auf unser Befinden auswirken, wir würden sofort Assoziationen haben, gewollt oder ungewollt. Der Geruch von Desinfektionsmittel in einer Klinik, der Geruch von Tannennadeln, Orangenschalen und eben erloschenen Kerzen, ein bestimmtes Parfüm. Es gibt viele solcher Anker, olfaktorische, visuelle, auditive und eben auch haptische.

Das Gefühl dieser bestimmten Wolldecke war mein Anker an Heimat. Nachdem ich vor zwei Jahren meine äußere Heimat fast komplett verloren habe, blieb mir nur diese kleine Erinnerung als eine Art Samen, etwas worauf ich im Letzten zurückgreifen konnte und was mir auch ein wenig Mut gab weiter zu machen. Der Verlust dieses Stöffchens war also quasi der Verlust meiner Heimat.

Mir hat einmal jemand vorgeworfen, dass ich mein Herz an Dinge hängen würde, einen Ehering, eine Figur, ein Bild… Erinnerungsstücke und Symbole. In diesem Vorwurf liegt mehr Gewalt als es zunächst den Anschein haben mag. Es geht nicht um die Dinge, es geht darum, was sie in uns auslösen. Es geht nicht darum „sich ein Bildnis zu machen“ oder den Dingen übergebührliche Macht zu geben, es geht darum, dass die sinnliche Wahrnehmung dieser Dinge in irgendeiner Form Assoziationsketten ermöglichen, die dann wiederum zu bestimmten Gefühlen führen. Eine Art Abkürzung, ein Shortcut zum Organismus.

Mit dem Aberkennen dieser Wirkung und dem Verweigern der tiefen Bedürfnisse eines Menschen nach Schutz, nach Sicherheit und Halt, aber auch nach Freiheit oder Selbstbestimmung üben wir eine tiefgründige Gewalt aus. Wenn wir nicht verstehen, Bedeutsames nicht als solches zugestehen, dann nehmen wir einander die Würde. Es ist sicherlich grausamer, einem Kind das geliebte Stofftier zu verbrennen als ihm im Affekt eine Ohrfeige zu verpassen. Ich möchte betonen, dass es hier nicht darum geht, die Ohrfeige zu banalisieren, nein, es unterstreicht die Massivität emotionaler Gewalt.

Unsere Seelen bleiben immer kindlich in ihrem Bedürfnis nach Bindung und Autonomie. Es ist nicht kindisch, es ist menschlich. Wem dieses Menschliche genommen wurde, der agiert aus dem entstandenen Schmerz heraus manchmal missgünstig. Andere sollen nicht bekommen, was ihnen verwehrt wurde. Diese Missgunst zu akzeptieren, bei sich oder bei anderen, gleicht einer Kriegserklärung an das Leben selbst. Dennoch sind wir es gewohnt. Wir verachten die bedürftige Schwäche, wir veralbern die tiefsten Bedürfnisse und plappern Beschämungen nach. Niemand will zu empfindlich, sein um nicht ausgeschlossen zu werden. Niemand will sich empfindsam oder bedürftig zeigen, um nicht verletzt zu werden. Wo aber führt uns diese Unachtsamkeit hin?

Mein Stöffchen fand ich schließlich wieder. Es hatte sich in einem Pulloverärmel versteckt und mir so diese Geschichte geschenkt. Ich möchte immer achtsam mit meiner und anderer Menschen Heimat umgehen, ich möchte stark darin sein verletzlich zu sein, auch, wenn es mich manchmal anstrengt. Ich stehe dafür. Wofür möchten Sie stehen?

Your choice, take it, take care!

Wie gehen Sie mit verbalen Angriffen um? Über Bildung zum Frieden…

Heute Morgen habe ich eine Dokumentation über Preußen und Humboldt gesehen, im Anschluss imaginierte ich ein Gespräch mit einem bekannten zeitgenössigen Philosophen… Ich fragte mich, wie die betreffende Person wohl auf die oben genannte Frage antworten würde. „Wie gehen Sie mit verbalen Angriffen um?“ und weiter: „Um den Denkraum dieser Frage etwas zu fokussieren, möchte ich Ihnen zwei Möglichkeiten dazu anbieten: Mit Interesse oder mit Konfrontation?“

Bei der Auseinandersetzung mit dem Dualismus „Bildung versus Qualifizierung“ ist mir aufgefallen, dass Bildung (im Humboldtschen Sinne) einen Gegensatz zu dem von mir als preußisch-verwurzelt wahrgenommenen Begriff der Qualifizierung darstellt. Bei der Qualifizierung geht es meines Erachtens darum, sich wirtschaftlich und auch militärisch-hierachisch auf das Ziel eines, wie auch immer gearteten Sieges auszurichten. Bildung hingegen hat eine integrative, erweiternde und deutlich friedvollere Intention. In dieser Haltung wird betrachtet, verglichen und auf Synergien sowie bestenfalls auf Emergenzen intendiert.

Solch eine Haltung spiegelt sich auch im Umgang mit Widersächlichem, mit fremden und zunächst in ihrer Erscheinung unverständlich erscheinenden Anderswelten. Die eingangs gestellte Frage, vor diesem Hintergrund beleuchtet, enthält also eine tiefe Wurzel.

Gehen wir mit Interesse auf eine Widrigkeit ein, hinterfragen, vergleichen und verbinden uns quasi mit dieser, dann spannt sich zwischen dem Eigenen und dem Gegenüberliegenden ein mehr oder weniger weites Feld von Möglichkeiten auf, aus dem sich neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten kristallisieren können. Reagieren wir dagegen mit Konfrontation, also mit Abwehr, sei es nun in Form von Verteidigung oder Angriff, dann bleibt uns dieser Gestaltungsfreiraum verschlossen.

Faktisch möchte ich also dazu einladen, sich gelassen auf das Axiom der allgemeingültigen Menschenwürde zu berufen und sich allem Umgebenden, allem Neuen, allem Fremden mit Neugier und Interesse zuzuwenden. Ich erkenne darin eine Möglichkeit zu einem lebendigen, herzlichen und schöpferischen Sein. Andernfalls würden wir uns gegenseitig bis zu Erschöpfung und Vernichtung niederkämpfen.

Dieser Appell stößt mit Sicherheit auf Misstrauen und löst in vielen Gemütern einen wutentbrennenden Schmerz aus. Diese Wut, verwurzelt in erlebter und verinnerlichter Ohnmacht, entfacht eine Feuersbrunst von vernichtender Energie (Trauma-Energie).

Lassen Sie es mich mit einem einfachen Beispiel erläutern: Ein Kind geht neugierig auf einen Hund zu. Der Hund, selbst aufgrund seiner Erfahrungen ängstlich und versehrt, knurrt und beißt schließlich das Kind. Es erleidet Schmerz und zieht hochwahrscheinlich den Schluss, dass Hunde eine Bedrohung darstellen. Das Dilemma ist offensichtlich: Gewalt erzeugt Gewalt. Der „Hund“ ist nicht selten ein anderer Mensch. Das Fremde wird, weil es vom Hörensagen als gefährlich oder zumindest uneinschätzbar bewertet wird zur Bedrohung.

Je weniger sicher wir uns fühlen, desto schneller bewerten wir Andersartiges als bedrohlich. Diese These lässt sich leicht neurowissenschaftlich belegen. Stephen Porges hat hierzu einige erhellende Aussagen mit seiner Polyvagaltheorie geäußert. Ebenso die Aussage, dass Schmerz, ganz gleich, ob er körperlich oder seelisch erfahren wird, agressiv macht. Joachim Bauer hat meine Behauptung in seinem Buch über die „Schmerzgrenze“ nachvollziehbar belegt.

Es ist also das Empfinden von innerer Sicherheit und von Selbstwirksamkeit, welches uns zum Frieden befähigt. Wer selbst-sicher ist, der oder die kann frei-mutig leben. Je gebildeter Menschen sind, desto weniger bedrohlich, weil leichter einschätzbar, erscheint ihnen „die Welt“.
Qualifizierung ist nützlich, um Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Umgang mit Widrigkeiten zu schaffen. Sie kann bisweilen notwendig sein, ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausreichend.

Wäre unser oben genanntes Kind ausreichend gebildet und zudem noch durch ein erfahrenes Umfeld geschützt, dann könnte es dem Hund anders begegnen. Es würde vielleicht weniger naiv auf das Tier zustürmen und wäre achtsamer. So könnte es vielleicht eine wunderbare Erfahrung von Selbstwirksamkeit machen, die ihm dann wiederum Handlungssicherheit bescherte.

Kindliche Naivität braucht Schutz. Andernfalls entstehen fatale Schäden, die sich über Generationen in den Gemütern halten. Es geht also nicht darum ausschließlich naiv zu sein. Wenn wir uns achtsam mit allem verbinden und daraus resultierend, bedacht, aufmerksam und auch langsam miteinander umgehen, dann rechne ich mir die größten Chancen zur Unversehrtheit aus. Vorsicht bedeutet nicht Misstrauen. Es ist wie beim Mikadospiel, man zieht achtsam ein Stäbchen nach dem anderen heraus…

Was aber, wenn der oder die andere mich konfrontiert oder gar angreift? Hier finde ich eine Haltung sehr interessant, die ich im Aikido kennengelernt habe: Die Energien werden umgelenkt zum Nutzen aller. Wie eine Welle, auf der ich surfe anstatt ihr zu trotzen oder gar zu versuchen, sie zu besiegen oder zu vernichten. Da ist er wieder, der vielzitierte Satz vom Tanz mit dem Drachen… Einer der hierzu einige intressante Arbeiten geschaffen hat, ist Stephen Gilligan. Unter anderem durch ihn habe ich gelernt, dass es sinnvoll ist, wenn man seinen Geist auf Verbundenheit ausrichtet, wenn man bewusst im Feld der Gegensätze mitschwingt, anstatt sich ängstlich in historisch gewachsenen Seelenbunkern zu verschanzen.

Ich wünschte mir mehr zum Leben und zum Frieden qualifizierende Bildung. Mehr Bewusstsein über historisch gewachsene Meme und Handlungsmuster, mehr Verbundenheit, weniger Hierarchie, weniger Kontroll-Illusion, mehr Vertrauen…

Dafür schreibe ich, dafür stelle ich Fragen, dafür bilde ich mich beharrlich und versöhnlich mit meinen eigenen Fehlern und Schwächen weiter, dafür lehne ich Ignoranz als Verantwortungslosigkeit ab, dafür plädiere ich für die täglich zu treffende Entscheidung zum Interesse.

Mach mehr Licht!

Your choice take it, take care…

Encouragement today 4U

Dieser Text entstand als ich einmal traurig war;
heute veröffentliche ich ihn für einen lieben Freund 
der ein bisschen mehr verlor, als ich finde not-wendig war.

Also pack das Schnürchen wieder ein und lass das Leben lebendig sein. Sei wild und frech und wunderbar und erlebe trotzig was.
Es wird Konfetti regnen und lauter Lachen, ansteckend wird es sein und schrecklich peinlich schön!
Wenn es regnet vergiss nicht, dir den schönsten Schirm zu gönnen und barfuß in die Pfützen zu springen. Denk daran die Blumen raus zu stellen und die Katze rein zu lassen. Wenn es regnet, viele Tränen, hab dich doch auch herzlich lieb.
Umarme dich und gönn dir Wolken, damit du nicht alleine bist. Es ist vielleicht nicht schön, aber es ist endlich, vergiss das bitte nie.

Und wenn du magst, dann hol dir ruhig die Gummistiefel und stapfe durch das Tränennass. Hol deinen Pinsel und die schönsten Wasserfarben. Es ist ok traurig zu sein, es ist ein Teil des Lebens. Und wenn dann wieder die Sonne scheint, dann blühen alle Tränen regenbogenglänzend klar.

your choice, take it, take care…

Bis einer heult? …über meinen Therapiebegriff…

Dieser Artikel wurde erstmals am 04.04.2018 veröffentlicht.

Ich kann Mikado. Als Kind habe ich dieses Spiel sehr oft und gern gespielt. Es hat mir enorm viel Spaß gebracht, mit Achtsamkeit und Feingefühl die losen Stäbchen herauszufinden und sie geschickt herauszuziehen, ohne dass es wackelt.

Neulich habe ich darüber nachgedacht, warum so viele Menschen denken, dass man erstmal alles ausräumen und dann neu aufbauen muss. In vielen Fernsehsendungen wird dies so vorgespielt: Da ist das Haus oder die Wohnung, aus der die Familie für eine oder mehrere Wochen ausquartiert wird und dann macht ein Team alles schick. Danach zieht die vermeintlich glückliche Familie wieder ein. Da gehen Menschen zu einem Coach der erst einmal alles niederreißt und sie dann mit dem neuen Image angeblich geheilt entlässt… Stellen Sie sich doch einmal vor, wie das ist: Da kommt jemand, nimmt Ihnen alles weg und macht dann, was er oder sie für richtig hält mit und aus Ihnen. Dann stehen Sie da, in Ihrem neuen Ich-Kostüm, fühlen sich vermutlich leicht euphorisch und doch auch ziemlich fremd, voller bester Vorsätze, dass ab jetzt alles anders wird… Und dann, dann kommt der Alltag, die Menschen von „vorher“ sind auch „nachher noch da“ und zwar genau so, wie sie waren. Die Gegend ist die gleiche, das ganze Umfeld und auch all die alten Gewohnheiten und Handlungsmuster sind gleich… Das Einzige, was jetzt ziemlich bunt und fremd in allem herumsteht und nicht recht weiß, wie man dazu passen, wie man sich verhalten soll, ja, wer man eigentlich jetzt ist, das sind Sie.

Wenn Menschen sich Unterstützung suchen, dann denken sie manchmal, dass es so oder so ähnlich sein muss, dass man alles Schlechte ausmerzt, es durch Gutes ersetzt und dann wird alles gut und richtig. DAS IST EINE LÜGE!  Und man muss auch nicht erst einmal alles heilen, was krank oder kaputt ist, um ein glückliches Leben führen zu können. Man kann auch eine Weile mit einem Gipsbein ganz gut klarkommen und nicht jede schiefe Nase muss gerichtet werden. Der oder die Einzige, der oder die entscheidet, wie weit es geht, sind Sie!

Veränderung ist ein kontinuierlicher Prozess, der im Kontakt und im Einklang mit Ihnen und Ihrem Umfeld stattfinden sollte.

Den Mythos von der kathartischen Veränderung halte ich nicht nur für unnötig und falsch, sondern auch für gemein-gefährlich!

1. Es gibt kein „fertig“

Die Ideen des vollkommen gesunden Menschen, der nach zig Jahren harter und anstrengender Therapie endlich geheilt entlassen wird und nunmehr endlich sein Leben in vollen Zügen genießen kann, ist eine, so finde ich, gruselige Vorstellung, die leider tatsächlich noch immer in vielen Köpfen schwebt. Bitte glauben Sie mir: Diese Idee ist ein Mythos und ein Irrtum.  Man wird nie fertig! Die Welt ist nicht linear, sie ist vernetzt und zirculär. Richtig und falsch hängen vom Bezugspunkt ab, genau wie krank oder gesund und gut oder schlecht. Deswegen gibt es auch kein „fertig“. Ich schlage also vor, dass Sie lernen, mit den Widrigkeiten zu leben, sozusagen mit ihnen zu tanzen und sie so nach und nach in etwas zu verwandeln, was Ihnen weniger Leid oder Schmerz und mehr Nutzen oder Freude bereitet. Dabei unterstütze ich Sie selbstverständlich gern.

2. Wir leben in einem Mobile

Menschen und Dinge sind miteinander verbunden und nicht eines folgt nach dem anderen, sondern vieles geschieht gleichzeitig. Zwischen zwei Therapiesitzungen bleibt das Leben nicht stehen und deswegen ergibt es für mich auch keinen Sinn einem starren Plan zu folgen, den man sich nach einer Analyse überlegt hat. Sie sind mit den Menschen, Dingen und Ereignissen um Sie herum verbunden und ich bin es auch. Deswegen benutze ich gern das Bild eines Mobiles als Methapher. Wenn sich an einem Teil des Mobiles etwas ändert, dann wirkt sich dies auf das ganze Gefüge aus. Und selten gibt es nur eine Änderung zur Zeit. Also merke ich mir, was ich von Ihnen und mit Ihnen erfahren habe und wenn wir uns dann wieder begegnen, bin ich neugierig und offen für das, was dann sein wird. Es ist vielleicht so, als würde ich ab und an mit in Ihr Boot steigen und eine Stunde als Begleiterin mit Ihnen fahren.  So wie man nie zweimal in den gleichen Fluss steigt, ist auch jede Begegnung mit einem Menschen einzigartig.

3. Die Würde des Menschen ist unantastbar

Weiter oben im Text habe ich geschrieben, dass es kein allgemeingültiges Richtig oder Falsch gibt, dass es meiner Meinung nach immer eines Bezugspunktes bedarf: Dieser Bezugspunkt sind Sie, um Ihrer Würde willen, um der Menschenwürde willen. Wie gesagt, ich steige als Begleiterin mit in Ihr Boot, ich helfe Ihnen gern, zu Ihrem Ziel zu gelangen, aber den Kurs, die Crew, die Ladung, die Ausstattung und  die Geschwindigkeit bestimmen Sie.  Weder weiß ich von mir aus, was bei Ihnen „nicht stimmt“, noch würde ich mir herausnehmen Ihnen zu sagen, wie Sie sein sollten. Ich höre aufmerksam zu, beobachte und nutze meine emphatischen Fähigkeiten, mein Wissen, meine Intuition und meine Erfahrung. Ich versuche Sie zu verstehen, versetze mich soweit ich kann in Ihre Welt, eben auf Ihr Boot. Von dort aus schauen wir dann gemeinsam, jedes Mal neu.

4. Leiden ist kein Selbstzweck

Es gibt einen weiteren Mythos, mit dem ich längst gebrochen habe, den der „großen Gefühle“.  Natürlich kann es in einer Sitzung passieren, dass Menschen weinen, Verzweiflung oder ihre Wut zum Ausdruck bringen.  Das ist vollkommen in Ordnung, es darf sein, muss nicht „weggemacht“ werden. Es kann ausgehalten, durchlebt und überwunden werden. Aber es ist explizit KEIN Selbstzweck und schon gar kein Ziel, dass unbedingt starke Gefühle zum Ausdruck gebracht werden müssen. Die Vorstellung, dass sich bei einem Gefühlsausbruch etwas löst, das mal was „raus“ muss und es dann gut, ist halte ich nur in einigen wenigen Fällen für zieldienlich. Manchmal ist es sogar schädlich, weil es die alten Wunden wieder aufreißt. Dennoch haben Menschen oft das Bedürfnis nach solchen Erlebnissen, danach geht es ihnen „irgendwie“ besser. Deswegen darf es sein. Wenn Sie dies aber nicht möchten und  fürchten durch etwas „durch“ zu müssen, noch einmal tief in den Keller mit den Dämonen steigen zu müssen oder ähnliches, dann kann ich Sie beruhigen, darauf dürfen Sie auch verzichten. Manchmal ist es sogar ganz witzig, wenn man in den Keller steigt und dass Licht anmacht, trifft man auf lauter lustige Muppets mit komischen Hüten, die Karnevall feiern und nie vorhatten irgendwem Angst zu machen…

5. Humor hilft heilen

Humor hilft heilen, ebenso wie Nähe und Verbundenheit. Der Satz mit den Muppets aus dem letzten Abschnitt könnte den Eindruck erwecken, dass ich meine Kunden nicht ganz ernst nehme, aber weit gefehlt, das Gegenteil ist der Fall! Lachen befreit und es gäbe weder Satire noch Sarkasmus ohne die erleichternde Wirkung eines Lachens auf unerträglich Erscheinendes. Ein bisschen ist es, als würde man mit den Widrigkeiten tanzen. Wir nehmen den „Monstern“ die Macht dadurch, dass wir ihnen ins Gesicht lachen, wir tanzen mit dem Drachen und zähmen ihn dabei so lange, bis er uns aus der Hand frisst. Aber nicht jeder oder jede mag dies, ich lache gern mit Ihnen, aber niemals über Sie. Lassen Sie die Trolle ruhig trommeln, das können die gerne auch vor der Tür…

6. Wenn es leicht geht, dann machen wir es leicht

Bei mir müssen Sie sich niemals quälen! Es darf leicht sein, es sollte sogar leicht sein. Ich werde Ihnen keine Garantie dafür geben, dass ich immer einen Weg finde, aber ich finde sehr oft einen Weg und wir finden meistens einen Weg, der Sie näher an Ihr Ziel bringt. Frei nach dem Motto „Umwege erhöhen die Ortskenntnis“ ist es manchmal sehr wichtig den einen oder anderen Schlenker zu machen. Die Seele geht zu Fuß, ich glaube ja sogar, dass sie barfuß geht und man sie deswegen nicht so gern über’s Eis und über spitze Steine schicken sollte. Damit komme ich nun auch zu meinem letzten Punkt für diesen Text:

7. Nürnberger Trichter war und ist ein Folterinstrument!

Zu schnell, zu viel und zu lange ist nicht gut! Viel hilft leider überhaupt nicht viel. Aktionismus kostet nur Kraft und ist Zeitverschwendung. Manchmal kommen Menschen und möchten schnell gaaanz viel ändern und am Ende haben sie nichts geschafft außer sich selbst.

Inzwischen habe ich verstanden, dass es wichtig ist zu schauen – in Ruhe, nach dem längsten Hebel, dem am leichtesten herausziehbaren Stäbchen – zu schauen und dann in aller Ruhe an die Arbeit zu gehen. Und das ist einer der wenigen Punkte wo, ich manchmal ein ganz klein wenig sperrig werde. Ich weise Sie darauf hin, wenn ich das Gefühl habe, dass sie Schiff und Mannschaft überfordern. Ich versuche dennoch alles, dass Sie trotzdem noch einen Fisch fangen oder vorankommen und ich vertraue darauf, dass die Seele ihren Weg findet und sich herausucht, was sie brauchen kann. Was sie auf wundersame Weise immer tut.

Ich selbst versuche allerdings, nicht mehr aufzutischen als nötig ist. Sollte ich dennoch einmal ein bisschen zu ehrgeizig daherkommen, dann erinnern Sie mich unbedingt daran, dass der Nürnberger Trichter ein Folterinstrument ist.

Und was hat das Ganze jetzt mit Mikado zu tun?

Mikado spielen bedeutet, dass man in aller Ruhe einen Stab nach dem anderen heraus zieht, dass man genau hinsieht, wie der Stapel jetzt liegt. Denn jedes Mal, wenn man wieder dran ist, dann hat es ja vorher beim Mitspieler oder der Mitspielerin  gewackelt. Vielleicht liegen die Stäbchen jetzt also anders. Mikado spielen bedeutet, das man immer nur einen Stab zur Zeit heraus zieht und zwar so, dass der Rest des Haufens liegen bleibt…

Jedem passiert es, dass es mal wackelt, auch mir. So ist das Leben und das ist gut so.

Man ist nie fertig – es gibt immer einen Weg – Humor, Vertrauen, Verbundenheit, Tanzen  und die Liebe zum Leben helfen!

Lernen Sie Mikado, es lohnt sich.

Tierische Lösungen…

Humor hilft heilen ;-)… oder: Die etwas andere Aufforderung zum Lösen…

erstmals publiziert: 19. Juni 2018

Heute gibt es ein paar nicht ganz ernst gemeinte „ultimative Unternehmenstipps“…

Ich habe sie vor ein paar Jahren einmal von einer Freundin zugeschickt bekommen und sie heute Morgen in meinen Archiven wiederentdeckt.

Daten checken und aufräumen ist Prokastitination 2.0 ;-), man bildet sich ein etwas Nützliches zu tun und schafft es so galant sich um wichtigere Dinge zu drücken, die aber weniger reizvoll erscheinen, wie Buchführung z.B. .Aber einen positiven Nebeneffekt hat es: Man entdeckt die eine oder andere schicke Kuriosität. Diese möchte ich heute mit Ihnen teilen: Wenn Du bemerkst, dass Dein Pferd tot ist, dann steig ab!  Ist ja ganz einfach, viel zu einfach für eine Unternehmens- beratung, die etwas auf sich hält 😉 – also werden jede Menge großartige Ideen gesammelt – und sie sind sicher auch nützlich, aber nicht dann, wenn das Tier schon tot ist…  Manchmal spart man eine Menge Geld, Zeit und Energie wenn man sich eingesteht, dass es ist, wie es istachtsame Akzeptanz ist auch hier ein guter Blick um Wesentliches zu erkennen. Sollte die eine oder andere der untenstehenden Ideen Ihnen schon einmal  untergekommen sein, dann schmunzeln Sie und beherzigen Sie die  oben stehende Weisheit der Dakota Indiander. HÖR AUF; STEIG AB; FANG AN.

… andere Strategien, nach denen man in dieser Situation handeln kann:
  • Besorg eine stärkere Peitsche.
  • Wechsel die Reiter.
  • Sag: So haben wir das Pferd doch immer geritten.
  • Gründe einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
  • Besuche andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
  • Erhöhe die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
  • Bilde eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
  • Schiebe eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu lernen.
  • Entwickel ein Spezialtraining für tote Pferde
  • Schiebe eine Motivationseinheit ein, um mehr Spaß beim reiten toter Pferde zu haben
  • Stelle Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an.
  • Ändere die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
  • Senke die Leistungsanforderungen an tote Pferde
  • Verkleinere den Verantwortungsbereich des toten Pferdes.
  • Kaufe Leute von außerhalb ein, um das tote Pferd zu reiten.
  • Erkläre: Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch reiten könnte.
  • Beantrage zusätzliche Mittel, um die Leistung des Pferdes zu erhöhen.
  • Mache eine Studie, um zu sehen, ob es Berater gibt, die das tote Pferd billiger reiten.
  • Kaufe ein Produkt, das tote Pferde schneller laufen lässt.
  • Bilde Sonderabteilungen, die sich mit den Bedürfnissen von toten Pferden befassen
  • Strukturiere um, damit ein anderer das tote Pferd bekommt
  • Schirre mehrere tote Pferde zusammen, um Synergieeffekte zu nutzen
  • Suche den, der schuld sein könnte am Tod des Pferdes
  • Erkläre, dass unser Pferd besser, schneller und billiger tot ist.
  • Bilde einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.
  • Überarbeite die Leistungsbedingungen für Pferde.
  • Richte eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
  • Behaupte: „Das tote Pferd funktioniert wie vorgesehen.“
  • Lasse das tote Pferd 48 Stunden ausruhen und probiere aus, ob es danach wieder läuft.

…weitere Strategien um Konsequenzen zu verschleppen.

  • – Wer sagt dass man tote Pferde nicht reiten kann?
  • – Lass das Pferd schnellstens zertifizieren.
  • – Frier das Pferd ein und warte auf eine neue Technik,die es ermöglicht, tote Pferde zu reiten.
  • – Bilde einen Gebetskreis der das Pferd gesund betet.
  • – Stelle das tote Pferd bei jemand anderem in den Stall und behaupten, es sei seines.
  • – Stelle fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklären dies zum Normalzustand!
  • – Ändere die Anforderung von reiten in bewegen und erteile einen neuen Entwicklungsauftrag.
  • – Source das Pferd aus.
  • – Wetten, dass das Vieh nur simuliert!
  • – Wenn man das tote Pferd schon nicht reiten kann, dann kann es doch wenigstens eine Kutsche ziehen… oder?!

your choice take it, take care

Restrisiko – Kontrolle ist eine Illusion…

Stellen Sie sich vor, ich würde Ihnen eine Schachtel mit 100 Kapseln geben und Sie bekämen die Information, eine Kapsel enthält tödliches Gift, die anderen enthalten nichts als Puderzucker. Würden Sie eine nehmen? Ich nicht.

Nun stellen Sie sich vor, sie müssten, wenn Sie eine nehmen, jedes Jahr wieder eine nehmen…

Es geht um so was wie Fracking, eine Methode bei der man Erdgas fördert indem man Tonnen von Wasser mit sehr giftigen Chemikalien versetzt und in tiefer liegende Gesteinsschichten pumpt. Das Wasser bleibt für immer verseucht und es besteht die Gefahr, dass es ins Grundwasser gelangt. Auf Youtube gibt es einige Berichte dazu und es gibt auch einen Preisgekrönten Dokumentarfilm (Gasland) über das Fracking in Amerika. Dort ist es bereits an einigen Orten zu Verseuchungen mit schlimmen Folgen für die Gesundheit der Menschen gekommn. Also ganz so klein scheint das sogenannte Restrisiko nicht zu sein.

Es hat auch mal jemand behauptet Atomkraftwerke seien sicher, nach Tschernobyl und Fukushima gibt es immer noch Menschen die glauben, das sie es besser im Griff hätten, das ihnen das ja nicht passiert… so was sagen viele Menschen, die daran glauben, das sie alles kontrollieren könnten. Aber wie passiert es dann, das Industriesilikon in Brustimplantaten landet, welche dann u.a. zur Brustrekonstruktion bei Brustkrebs verwendet werden, wie passiert es dann, dass wir immer wieder Gifte in Nahrungsmitteln, Spielzeug oder Kleidung finden? Wie kommt es, das wir nicht mitbekommen, unter welchen Bedingungen unsere Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände produziert werden?

Manche, viele möchten da fest die Augen verschließen, weil sie bei genauerem hinsehen schlicht überfordert sind. Gift & Gewalt, beides Dinge, bei denen Mensch lieber weg sieht.

Sankt Florian auf den Lippen steckt sich mancher beide Finger in die Ohren und singt laut alle meine Entchen…verschon mein Haus, zünd andre an und Köpfchen unter Wasser…

Hin sehen ist anstrengend und tut weh, es fordert und überfordert. Hinterher, wenn „es“, was auch immer, dann passiert ist, dann kann man den Schuldigen suchen und auf dem Scheiterhaufen verbrennen, das allerdings entlastet nur kurz und es macht unsere Gesellschaft nicht besser, das Leben nicht lebenswerter und betroffene weder Gesund noch lebendig!

Wir befinden uns vielleicht in einem baufälligen Haus, das an allen Enden Mängel aufweist, aber die Augen davor zu verschließen macht nichts besser.

Wie lange wollen wir eigentlich noch weg sehen und die Interessen und fadenscheinigen Argumente einiger weniger gelten lassen? Oder wie oft noch?

Natürlich ist jeder und jede das Produkt seiner oder ihrer Geschichte, jeder Mensch ist mit einem Haufen an Gewohnheiten im Denken und Handeln ausgestattet und Menschen hassen Veränderungen, sie verlassen ungern ihre Komfortzone, versuchen so lange eine Tür auf der „Drücken“ steht durch ziehen zu öffnen, bis sie erschöpft auf dem Arsch landen. Ja, so sind wir Menschen ;-). Wir drehen immer wieder an der Uhr und lächeln, wenn wir dann feststellen, das es doch noch fünf vor Zwölf ist, noch Zeit, alles gut …

Vermutlich wäre es schlicht unerträglich hin zu sehen. Was also tun? Was tun Sie, wenn sie eine Messiewohnung betreten? An einem Ende anfangen, wesentliches zuerst. Um den Bewohner nicht völlig zu verunsichern suchen sie das Gespräch und gehen wertschätzend und achtsam vor, das jedenfalls wäre so mein Vorschlag. Denn, wenn der Bewohner oder die Bewohnerin nicht abgeholt wird, wo sie oder er steht, wird es nach der Aufräumaktion wieder von vorn los gehen… aussteigen aus der Gesellschaft und in die Wälder gehen ist also eine entlastende Vorstellung, aber keine gesellschaftstaugliche Lösung.

Und davor? Bevor Sie den Messie Unterstützen? Davor müssen Sie erstmal im eigenen Haus aufräumen und lernen, wie man so vorgehen kann, dann erst können Sie empathisch und nachhaltig helfen. Was aber, wenn es brennt? Dann muss man sofort handeln, dann geht es um Leib und Leben. Fracking ist nicht überlebenswichtig, der Gewinn für den Einzelnen ist eher gering, das Risiko im Verhältnis viel zu groß. Es ist doch nur eine frage der Zeit, wann uns das Gift erreicht. Würden Sie eine Kapsel schlucken? Ich nicht!

Die blaue Katze…

Blau ist eine Farbe die ich einst sehr geliebt habe und die mir immer einmal wieder begegnet. Ich denke an die blaue Blume der Romantik, an das englische „blue“, welches Melancholie beschreibt. An blau machen oder blau sein, an blaues Blut und Blauäugigkeit.

Die blaue Katze ist mir in meinen Gedanken begegnet und ich war neugierig, was sie mir wohl sagen wollte. Ich modellierte sie, bemalte sie, fotografierte sie und dann fiel mir ein Satz dazu ein: „Die Sehnsucht spricht einen Zauber dem nur das Herz folgen kann“. Auch wollte ich hinzufügen: Der Verstand ist blind für diesen Zauber, er bleibt unverständig und abgeschnitten von der metaphorischen Idee. Die blaue Katze erinnert mich an Cheshire aus Alice im Wunderland; sie verdunstet schnell, wenn man sie erklären will, bleibt ungreifbar. Sie taucht in stillen Augenblicken auf, Momente gefüllt mit Ratlosigkeit und leer von Worten.

Sie erzählt vom „Wunderland“ und davon, dass das Wesentliche für den Verstand unsichtbar bleibt. Sie erzählt von einer Welt hinter den Spiegeln, von Zwischenwelten und Fabelwesen, sie ist die Wächterin meiner Phantsie. Wie eine Swings ruht sie erhaben am Portal zum Zauberreich. In diesem Land ist nichts wirklich und alles möglich. Aus ihm stammen die Ideen, die Emergenzen, die Schöpferkraft. Sie ist Quell von Verbundenheit und Liebe, ein Feuerwerk der Lebendigkeit. Aus ihr schöpfe ich tiefen Atem und Sein.

Diese Tür zu verschließen bedeutet Krieg und Sichtum, ohne diese Kraft kann nichts wachsen, nichts aufblühen, nichts nahrhaft fruchten. Sie liefert die Saat des Friedens und die Kraft zum Gestalten. Die blaue Katze ist eine Botin, eine Kundschafterin und eine Kämpferin. Sie schnurrt, faucht und spielt mit dir, wenn du sie lässt. Aber sie scheut allzu logische Erklärungen, lineare Modelle, mechanische Vorstellungen, sie selbst ist eine Zauberin, eine Hexe vielleicht, eine Zaunkönigin ganz gewiss.

Eine Katze trägt drei Namen, den einen mit dem sie täglich gerufen wird, den zweiten der ihr Wesen bezeichnet und den dritten, der unaussprechlich, nur ihr bekannt ist.

নীল *****ပြာသော*****نیلن

Your choice, take it, take care…

Schreiben, ein persönlicher Gedankengang

Ich sitze auf meinem Bett und weine. Es ist ok, kein Weltschmerz, nur
Erkenntnis. Trauer und Enttäuschung gehören zum Leben. Eine Ente wird kein Schwan werden und ein Schwan keine Ente. Dabei ist es gleich, ob ich ein Schwan, eine Ente, ein Pinguin oder ein Papagei bin. Für die „anderen“ wird man immer ein komischer Vogel sein. Jede und jeder von uns sucht nach Heimat, nach seinem eigenen Brutgebiet, nach einem
Herzensnest, nach Geborgenheit oder zumindest nach einem warmen Plätzchen, eines, das weniger zugig ist, wo man sein kann, nichts sein muss, wo man atmen kann. Nicht heimlich, nicht mit erhobenem Schild, nicht geduckt oder ängstlich, sondern frei und sicher. Das ist Heimat und mehr braucht es nicht zum Leben, aber auch nicht weniger.

Ich bin auf einem Schlachtfeld aufgewachsen, lebte in einem Flüchtlingsheim ohne beides jemals kennengelernt oder gar betreten zu haben. Es war innen, es umgab mich durch die Erinnerung derer, die mich aufgezogen haben, es wurde mir nahe gelegt durch die unbestechliche Überzeugung meiner Ahnen, unserer Ahnen. Ich lebe in Deutschland.
Einem der reichsten Länder der Erde, eines in dem Wohlstand und Demokratie „herrschen“ – und ja, sie herrschen, sie beherrschen uns mit ihrer ständigen Drohung, abwesend zu sein oder verloren zu gehen, mit ihrem ständig erhobenen Zeigefinger. Sie postulieren Freiheit, Brüderlichkeit, Gleichheit, doch wir leben es nicht. Wir fürchten. Wir fürchten zu verlieren, was wir uns auf die Fahnen geschrieben haben. Wir vergessen, was wir haben, dürfen, sind.

Der Krieg ist vorbei, nur wissen wir es nicht, nicht wirklich.
Steven Porges hat einmal gesagt, dass Kontrolle nicht zum Empfinden von Sicherheit gereicht. Kontrolle ist eine Illusion, sie stresst uns, überfordert uns, lässt uns eng und klein werden, verletzt uns, macht uns agressiv… Allein diese Behauptung müsste wohl in epischer Breite belegt werden, um das Geplapper in unseren Köpfen zum Abklingen zu bringen.

Es klingt nicht ab, es wird lauter, bisweilen schreit es, spuckt, geifert, schlägt. Es tönt wortgewaltig brausend, gnadenlos entmutigend, wie Schlachtgebrüll, welches den Soldaten Mut machen soll. Es hilft gegen die Angst, es hilft um den vermeintlichen Feind als solchen zu erkennen und ihn oder sie gnadenlos niederzumetzeln. Es tötet alles, was Leben ist. Dann steht es da, siegreich über dem weiten Feld der Besiegten, leer. Der Soldat, der sich als Krieger sieht, hat längst vergessen wofür er in den Krieg gezogen ist, hat längst vergessen, was Heimat ist und weiß nicht mehr wofür er kämpft, nur noch wogegen.

Ich will schreiben, ja, und auch darin blieb ich unverstanden, auf dem Schlachtfeld braucht man keine Schreiberlinge. Man braucht Erfüllungsgehilfen mit der Feder vielleicht, welche, die die Geschichte eindeutig beschreiben, sie erschaffen, so, dass es klare Fronten gibt. In
einem Krieg gibt es weder Sieger noch Besiegte, es gibt nur Opfer. Das, was ein Schreiberling will, was er fühlt und lebt, die Faszination und Liebe für Worte, Sätze und Geschichten, sie ist bedeutungslos auf dem Schlachtfeld.

Ich habe es bereits als Kind geliebt, mir Geschichten zu ersinnen. Sie fragen: „Kann man damit Geld verdienen?“ Vielleicht, aber genau darum geht es nicht! Es geht um die Frage, wie man (er)leben kann. Nicht konsumieren, sich nicht beständig ablenken, nicht überleben, er-leben.
Leben in Freiheit und Verbundenheit, wirklich, ehrlich, sinnlich, sinn-voll. Welten schöpfen, wie Bilder aus bunten Farben, wie ein Kind. Spielen, lachen, schaffen, aus Freude am Schöpfen. Mit beiden Armen, mit allen Sinnen, aus Liebe zum Leben, zwecklos sinnvoll.

Eine „Tätigkeit die Belohnung in sich selbst findet“ lässt Axel Brauns seinen Protagonisten sagen. Er ist ein Autist, einer, dem man Wert und Leistungsvermögen abspricht, ein Narr, einer, der nicht „arbeiten“ muss, weil er es nicht kann. Einer der frei ist, weil er nicht um seine Zugehörigkeit kämpfen muss. Sein Platz ist klar. Er steht am Rande der Gesellschaft, der darf das: er-leben.

Schreiben? Ist das nicht so’n Hausfrauenkram? Du willst schreiben? Du? Kann man damit Geld verdienen? Kannst du ja machen, aber die Arbeit geht vor. Man kann ja nicht immer machen, was man will – man muss ja auch mal… Muss man? Ich nicht, gerade nicht, aber pscht… lieber nix sagen. „Neid ist die deutsche Form der Anerkennung“ – sagt Nina George.

Die darf das jetzt, nach 20 Jahren, jetzt ist sie Bestsellerautorin, jetzt hat sie eine Stimme, jetzt, ein bisschen vielleicht. Auch sie lebt von der Sehnsucht der Leute, davon, dass sie besser konsumieren als kreieren können, weil sie leer sind, weil sie ratlos auf dem Schlachtfeld stehen und beginnen, Dinge zu horten für ihre Sicherheit, sich abzulenken vom Schmerz der tiefen Verletzung, der Trauer um all die Verluste. Ihr Vortrag, den ich gestern im Internet gefunden habe, hat mich ermutigt. Ich muss kein Geld damit verdienen, ich muss nicht berühmt werden, ich darf einfach sein, einfach sein! Ich darf schreiben!
Anstatt mir buntes Spielzeug zu kaufen, anstatt als Tourist in ferne Länder zu reisen, anstatt mich einer Leistungs- und Konsumgesellschaft zu unterwerfen… lieber heimlich, denn Neid ist vielleicht wirklich die einzige Art der Anerkennung, die man in Deutschland kennt – das Mitfreuen, das Gönnen, das Miteinander-teilen… ach, das wäre schön.

Und die gibt’s ja auch, die, die gestalten wollen, nicht nur wollen, sondern auch tun, unprätentiös – klar, einfach, unaufgeregt. Nur stehen sie selten auf einer Bühne, um sich bewundern zu lassen. Sie haben keine Zeit dafür, im Rampenlicht zu stehen, sie wollen weiter machen, lachen, schöpfen, sein. Man sagt, sie haben es zu nichts gebracht, kein Hab und Gut, kein Ruhm, keine Bewunderung, nur faule leise Freude, nur stille glückliche Zufriedenheit, nur bunte laute Fröhlichkeit und eine für manche schier unerträgliche herzliche Freundlichkeit.

Neid ist die deutsche Form der Anerkennung und Neid ist ein Feuer, eine Abrissbirne, eine Faust. Neid speist sich aus Mutlosigkeit, aus Schmerz, aus Angst. Und so vergönnen wir uns und anderen das Leben. Postulieren Konsum und Leistungsgesellschaft, erhöhen die Eigendrehung und die Geschwindigkeit, begraben uns unter Tonnen von Plastikspielzeug.
Rennen viel zu laut über die Kirmes der Ablenkung. Ergeben uns in der Sucht nach Zuckerwatte und Neonlicht. Bestätigen uns gegenseitig: „Man kann ja nicht immer… man muss ja auch mal…“

Stell dir vor, es ist Kirmes und du schwänzt heimlich…

Your choice, take it, take care!