Ich unterhielt mich jüngst mit einer Freundin über unsere Texte. Sie las mir zwei Gedichte vor, die sie geschrieben hatte und ich hatte sofort zwei spontane Assoziationen: eines erinnerte mich an „Morgenstern“ und eines an „Ringelnatz“. Ich verbinde Texte mit Melodien, Rhythmus, Linien und Gefühlshaltungen, schreibe ihnen quasi intuitiv eine Haltung zu und ordne sie so für mich unterscheidbar ein. Dies war schon immer so, aber da ich keine Germanistik, sondern eher Psychologie studiert habe, gehe ich etwas anders an die Analyse von Texten heran, als dies im Gemeinsinn wohl üblich ist. Entsprechend ergeben sich andere Thesen, Ideen und Assoziationsketten als die, welche durch bereits bestehende Konstrukte vorgebahnt sind. Dieser eher phänomenologische oder philosophische Ansatz der Betrachtung ermöglicht mir, immer wieder Emergenzen – Entdeckungen, die ich, in Anlehnung an Humboldt, als Bildung im ureigensten Sinne werte. Es kann sein, dass ich nicht die Erste bin, die etwas entdeckt, für mich aber ist es jedesmal wie das Aufstoßen der Tür in eine faszinierende, reichhaltige Welt. Ich liebe diese Bildungsspaziergänge. Sie entfachen Neugier und Lebendigkeit in mir und erweitern meinen Horizont. Ich möchte dies als Neuronenfeuer im besten Sinne benennen.
So kamen meine Freundin und ich von „Höckschen auf Stöckschen“ und begannen, verschiedene Ausdrücke miteinander zu vergleichen. Wir bildeten spielerisch eine Reihe, in der wir Rainer Maria Rilke, Joachim Ringelnatz, Erich Kästner, Heinz Ehrhardt und Christian Morgenstern zueinander aufstellten. Wir suchten nach Schreibhaltungen und Tönen, nach ausgelösten Emotionen und inneren Bildern. Schließlich fragten wir uns, in welchen Epochen die jeweiligen Literaten wohl einzuordnen wären und stellten fest, dass wir „keine Ahnung“ hatten. An dieser Stelle verließen wir unseren gedanklichen Pfad und ließen unseren Erzähl- und Gedankenfluss zu einem neuen Schwerpunkt fließen. Darüber will ich an einer anderen Stelle schreiben.
Während eines späteren Telefongesprächs mit einem Freund fiel mein Blick erneut auf eines der Gedichte, die ich meiner Freundin beispielhaft vorgelesen hatte. Die Datei lag noch geöffnet auf meinem Laptop. Es war das Gedicht „Die Sache mit den Klößen“ von Erich Kästner, welches ich wegen seines „Tonfalls“ zunächst irrtümlich Joachim Ringelnatz zugeordnet hatte.
Ich erzählte beiläufig davon, ohne es zu rezitieren und schickte es dem Freund im Anschluss an unser Telefonat. Seine Antwort führte mich auf weitere Bildungspfade. Er schrieb nur eine Zeile: „Es erinnere ihn an die Waldorfschule.“ – womit er sehr vermutlich einen gewissen Unbill zum Ausdruck bringen wollte. Für mich offensichtlich konnte er nicht recht etwas anfangen mit „den Klößen“.
Ob meines oben bereits erwähnten ureigenen Ordnungssystems prüfte ich seine Aussage unabhängig dessen und stellte eine gewisse innere Dissonanz fest. Folglich suchte ich zunächst nach üblichen Gedichten für die Waldorfschule und fand schließlich die Morgensprüche von Rudolf Steiner. Ich verglich „Tonfall“ und Aussage zwischen Kästner und Steiner und fand mich bestätigt: eindeutig zwei Paar Schuh‘. Aber zurück zum Eigentlichen! Nachdem ich mich über die Unterschiede der Texte und meine Einordnung ausgelassen hatte, wandte ich mich nun Erich Kästner zu.
Es stand unter anderem die Frage nach dem eigentlichen Hintergrund der „Klöße“ und ihres Urhebers in meinem Gedankenraum. Wer war eigentlich Erich Kästner und welcher Literaturepoche ist er wohl zuzuordnen? Was war sein ursprüngliches Motiv für dieses Gedicht und welchem Zweck mag es wohl zugedacht gewesen sein?
Das Gedicht klingt nach einem lustigen Kinderreim, in den eine kleine „Moralie“ verpackt ist. Frei nach dem Motto: „Niemand mag Angeber.“ Die Assoziation meines Telefonfreundes war also problemlos nachzuvollziehen. Auch seine Abneigung gegen allzu flache „Kalenderspruchmoral“ konnte und kann ich unterschreiben. Aber was ich dann im Hintergrund der Kloßgeschichte entdeckte, empfinde ich als eine Art Geniestreich.
…von verborgenen Schätzen Erich Kästner wird der Epoche „Neue Sachlichkeit“ zugeordnet und das Gedicht entstand 1936 – also zu Zeiten des Nationalsozialismus‘ in Deutschland. Es kommt leichtfertig als Kindergedicht daher und birgt dennoch eine deutliche Kritik an Narzissmus und Überheblichkeit. Genau wie ein Narzisst ist Peter wenig selbstreflektiert. Er ist blind für seinen Größenwahn und hält seine Behauptung bis zum bitteren Ende durch. Er behauptet 30 Klöße essen zu können und als er dies unter Beweis stellen soll, rudert er nicht zurück sondern, isst „tapfer“ Kloß um Kloß. Schließlich kippt er stöhnend von der Küchenbank und muss ins Krankenhaus. Wenn man bedenkt, dass Erich Kästner unter den Nationalsozialisten verboten war, und nachliest, dass er zeitweilig auf leichtere humoristische Inhalte auswich, um den Repressalien zu entgehen, dann bekommt das Gedicht eine ganz neue Facette. Vor diesem Hintergrund wird die Satire sichtbar und die unschuldige Erscheinung in Form eines Kindergedichtes bekommt eine andere Farbe.
Die Idee, Texte einfach und eingänglich zu schreiben, ist nicht neu. So beschrieb zum Beispiel der Ire Jonathan Swift in Gullivers Reisen gesellschaftliche Missstände etwas verblümt und bot so mit unschuldiger, kindlich anmutender Erzählweise der damaligen Zensur die Stirn. Leider blieb es bis heute dabei, dass die meisten Menschen Gullivers Reisen als eine kurzweilige Kindergeschichte (er)kennen. Hierdurch geht eine gewisse Tiefe und Chance zur Bildung verloren – bedauerlich, wie ich meine. Bedauerlich nicht zuletzt um der Demokratie willen – denn wenn ein Volk regieren, also seinen Lebensraum maßgeblich mitgestalten will, dann wäre Bildung nicht nur nützlich, sondern notwendig, denke ich.
Derartige Texte sollten nicht mit rührseligen Geschichten von ökonomisch orientierten Textkritzlern verwechselt werden, welche in rosamundiger Manier dem Volk nach seinem vorgeprägten Hirn stammeln. Nichts für ungut, aber hier zöge ich wohl eine scharfe Linie zwischen Kunst und Kommerz, zwischen Literatur und Bildungssurrogat, zwischen Konsumieren und Erleben. Kunst muss und sollte nicht brotlos sein, aber sie sollte immer dem Menschlichen im besten Sinne, dem Lebendigen dienen und niemals dem schnöden Mammon. Ein letztes Beispiel: Auch „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende wurde durch die Einordnung in die Kategorie Kindergeschichten verflacht. Kalendersprüche sind oberflächliches Bla-Bla, wenn man sie nicht verstanden hat. Aber diese Texte offenbaren Haltungen und Konstrukte; sie kritisieren, interpretieren und visionieren Ideen und Gedanken, die zu diskutieren es sich lohnt. Dem Gleichgewicht und der Bildung zur Liebe…
Schon lange bevor ich von Begriffen wie Raunächte, der wilden Jagd oder gar der fünften Jahreszeit gehört hatte, habe ich die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester immer als eine besondere Zeit wahrgenommen. Meist habe ich diese Zeit irgendwie zu einer Art Reflexion genutzt. Was war dieses Jahr? Was nehme ich mit, was schließe ich ab? Sehr oft ist mit dem Jahreswechsel auch ein Wechsel in meinem Leben eingetreten. Beziehungen begannen oder wurden beendet, Freundschaften entstanden oder gingen entzwei. Warum dies so war weiß ich nicht. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich diesen Umstand überhaupt als solchen erkannt habe und noch länger, bis ich begann, mich mit anderen darüber auszutauschen.
Irgendwann – und das ist noch gar nicht so lange her, ein paar Jahre vielleicht – hörte ich von den Raunächten. Zuerst dachte ich, dass es um raue Nächte gehen würde und vermeinte, es hätte wohl mit harschem Wetter zu tun. Dann las ich einmal nach und fiel fast in das sprichwörtliche Kaninchenloch. Da gab es in zig Regionen eigene Bräuche. Es wurde von dem rituellen Ausräuchern von Wohnungen und Ställen geschrieben und vom Austreiben der Dunkelheit, des Bösen und immer wieder vom Abwenden drohenden Unglücks.
Ich las von der wilden Jagd und davon, dass man, sähe man sie, vom Tod bedroht wäre. Dass man keine Wäsche waschen und auf die Leine hängen sollte, weil die wilde Jagd sich darin verfangen und einen heimsuchen könnte. Ich las, dass in diesen Nächten manchmal die Tiere sprechen könnten. Wer aber die Tiere sprechen hörte, würde danach gleich sterben. Immer wieder gab es unheimliche Geschichten. Ich selbst verband aber etwas sehr Positives und Klares mit diesen Tagen.
Nun ist es seit einiger Zeit wohl auch in Mode gekommen, die Raunächte zu „begehen“ – allerlei Rituale durchzuführen und die 12 Tage symbolisch für die 12 folgenden Monate zu nehmen. Was man also in diesen Nächten träumte oder orakelte, würde sich als Thema auf die jeweiligen Monate übertragen.
Rituale und Bräuche geben soetwas wie Struktur, sie bringen Menschen zusammen, haben etwas Verbindendes. Rituale schaffen Übergänge vom Einen zum Anderen. Da gibt es die Taufe, die Hochzeit, die Geburtstagsfeier, die Jahreszeitfeste, die Abschlussfeier, das Initialisierungsritual oder auch das Feierabendbier… im Kleinen wie im Großen. Wenn etwas 3x erfolgt ist, wird es langsam zur Tradition. Dann erwartet man „es“ bereits. Die Vorgänge erhalten soetwas wie ein eigenes Wesen; sie werden liebgewonnen, zunehmend ausgeschmückt und manchmal sehr gewissenhaft begangen. Wer weiß, vielleicht haben sich traditionsliebende Menschen irgendwann den Umstand des Unglückbringens ausgedacht, weil sie keine vernünftige Erklärung dafür hatten, warum man die Dinge immer auf die gleiche Art und Weise, „richtig“ durchführen müsste.
Meine Idee dazu ist recht unprätentiös. Es schafft eine gewisse Zufriedenheit, ein Gefühl von Kontrolle und Erfolg, wenn man etwas durchführt und es einem gelingt. Es kann Ängste eindämmen, wenn man das Gefühl hat, sein Glück beschwören zu können. Es gibt Menschen (Zusammen-)Halt, wenn sie Dinge gemeinsam in Eintracht tun. Und es entwickelt sich ein gewisses persönlich aufwertendes Expertentum bei denen, die bereits Erfahrung haben. Nicht zuletzt gibt es denen, die kritisch hinterfragen, eine Grundlage, von der aus sie nach Sinn und Zielen fragen können. Kurz: Rituale, Traditionen oder Bräuche haben ihren Sinn und Nutzen.
Ich wähle lieber selbst allen Bräuchen und Traditionen zum Trotz! Als konstruktivistisch denkender Mensch behaupte ich nicht unbegründbar: Was wahr ist, bestimmen wir selbst durch das, was wir für wahr halten… Also beschloss ich einmal mehr, dass ich das nehme, was mir gefällt und gut tut und dass ich (los)lasse, was mich beschränkt und in meinen Augen Übles birgt… Und so schuf ich meine ganz persönliche Tradition für diese Tage zwischen den Jahren. Eine, die ich immer wieder wandle und hinterfrage; eine, die ich gern hier und dort teile; eine die ich selbst bestimme und anpasse.
Es muss nicht immer Sinn ergeben oder Unglück bringen, wenn man etwas nicht tut. Es darf auch einfach den einzigen Sinn haben, dass es mir, dir oder uns gefällt und dadurch ein gutes Gefühl entsteht. Und ich lasse mich auch gern einmal auf die Ideen anderer ein, wenn ich Ihnen damit die Freude des gemeinsamen Erlebens schenken kann.
Heute habe ich zum ersten Mal Königsberger Marzipan gebacken. Es ist die Zeit der Wintersonnenwende, die Zeit von Weihnachten, Jahreswechsel, guten Vorsätzen und verwünschten Neuanfängen… Routine ist etwas Gutes, sie bietet einen Rahmen, sie bietet Halt, Struktur und Sicherheit. Routine ist etwas Sinnvolles, sie kann wie ein Nährboden sein für einen blühenden Garten. Wenn wir uns aber in den frisch gepflügten Mutterboden krallen und ihn argwöhnisch bewachen, dass ja kein Unkraut darauf wächst, wenn wir ihm nicht unsere Saat anvertrauen und nichts wachsen lassen, aus Angst, dass es, frei nach dem „kleinen Prinzen“, vielleicht ein Affenbrotbaum sein könnte, dann wird Routine zur Wüste.
Auf der anderen Seite ist es auch nicht gut, wenn der Boden zu steinig ist. Wenn die Routine so starr ist, dass die zarten Wurzeln neuer Ideen oder Handlungsweisen sich nicht darin verankern können. Oder wenn er so sandig ist, dass sich kein Wasser darin hält, um ihnen genug Lebenskraft zu bieten…
Was hat das nun mit Marzipan zu tun? Oder gar mit Weisheit?
Die Geschichte dazu lautet folgendermaßen: Ich suchte nach einem passenden Mitbringsel zu Weihnachten. Es hieß: „Marzipan, vor allem Königsberger Marzipan“ würde gut ankommen. Also machte ich mich auf, um Königsberger Marzipan zu erstehen. „Ist doch kein Problem“, dachte ich, „kann man ja bestimmt überall kaufen“, dachte ich, – dachte ich… Nun war es aber zum einen schon kurz vor Ultimo, also drei Tage vor Weihnachten, und zum anderen – Sie können es sich denken – war es entweder ausverkauft oder sündhaft teuer zu fragwürdiger Qualität. Das Internet kam ebenso nicht mehr in Frage, wenn ich es noch in diesem Jahr verschenken wollte.
Was also tun? Einen Gutschein schenken? Nein, sicher nicht! Die teuren Reste aufkaufen und etwas in meinen Augen Minderwertiges verschenken? Nein, auf keinen Fall! Also beschloss ich, es selbst zu machen. Etwas, was ich als Fundament aus meinem Elternhaus mitbekommen habe: Wenn du es nicht bekommst, wie du es dir wünschst, dann kannst du immer noch versuchen, es selbst zu machen.
„Heutzutage“, so dachte ich, „gibt es doch sicherlich zig Anleitungen für sowas im Internet“, dachte ich… Also versuchte ich erst, weil mir dies als leichtester Zugang erschien, ob ich eine Videoanleitung dazu finden könnte. Ich fand drei. In der ersten sollte man das Marzipan erst einmal einen Tag lang ausgestochen trocknen lassen – einen Tag, den ich nicht hatte. In der zweiten benötigte man ein spezielles Werkzeug für die Form, das erschien mir dann etwas übertrieben. Und in der dritten sah das Ergebnis so appetitlich aus als ob es – freundlich gesagt- wirklich „selbstgemacht“ war.
Dann suchte ich nach Rezepten, also schriftlichen Anleitungen… darin stand zwar, was man benötigen würde, aber nicht, wie lange man das Marzipan bei welcher Themperatur backen sollte. Was im Übrigen auch in allen Videos fehlte. Außerdem war es irgendwie stets recht kompliziert beschrieben. Ein paar Informationen konnte ich dennoch abgreifen. Ich kaufte also Marzipanrohmasse, Rosenwasser, Puderzucker sowie zwei verschiedene Sorten Marmelade ohne Fruchtstücke. Ein spezielles Gerät hatte ich nicht, also überlegte ich mir eine andere Lösung aus. Und siehe da – es gelang. Mein Königsberger Marzipan war weder in der typischen Form, noch hatte es die typische Füllung, aber es war mein Königsberger Marzipan. Ich war ausgesprochen zufrieden mit dem Ergebnis: Nicht zu hart, nicht zu süß, nicht zu aufwendig und äußerlich recht ansprechend.
Das Wichtigste aber ist, dass ich etwas Neues gelernt habe; dass ich aus dem, was mir zur Verfügung stand, etwas geschaffen hatte, was meinen Vorstellungen entsprach und seinen Zweck bestens erfüllte. Mein Selbstwirksamkeitserleben jubilierte stolz und fröhlich als ich das Ergebnis prüfte. Das war viel besser, als in den Laden zu gehen und einfach etwas zu kaufen… Dahinter oder darunter liegt eine Denkroutine – ein Boden, auf dem mein „Mandelbäumchen“ wachsen konnte. Die Idee, dass man etwas selbst kreieren kann und dass es erlaubt ist, dies auf die eigene Weise zu tun – auf eigenen Wegen, frei um Hindernisse meandernd, mit Neugier, Mut und Freude. Frei nach dem Motto: Das Ziel im Sinn, den Weg gehen, anstatt den Weg im Sinn, das Ziel verfehlen… Was meinen Sie?
Märchen, das waren in meiner Erinnerung schöne, romantische Geschichten, erzählt in schöner Sprache, immer mit einem „guten“ Ende. Am Ende gewannen die Guten und das Gute oder sie hatten irgendeine tiefsinnige Aussage. Wir kennen sie wohl alle, die fantastischen Hollywoodversionen von Aschenputtel oder Schneewittchen.
Aus meiner Kindheit habe ich ein Märchenbuch aufbewahrt, Grimms Märchen. In meiner Erinnerung waren Märchen toll. Nun kam ich neulich auf die Idee dieses Buch wieder zur Hand zu nehmen. Ich las das Märchen vom Sterntaler und war verdutzt. Es war nicht nur sehr kurz – knapp eine viertel DIN A4 Seite – es war auch ziemlich platt beschrieben.
Daraufhin suchte ich im Internet, ob ich vielleicht ein Originalmärchen von den Gebrüdern Grimm finden könnte. Ich hoffte und erwartete etwas „mehr Lametta“ irgendwie. Ich gab „Der Froschkönig“ ein und war verwirrt. Nicht nur, dass das Märchen einen Teil enthielt, den ich bisher nicht kannte, es fehlte auch der „berühmte Kuss“, mit dem der Frosch in einen Prinzen verwandelt werden würde. Zudem war die Sprache nicht besonders schön oder melodisch, im Gegenteil, die Geschichte erschien mir platt, langweilig und voller Brüche. Außerdem kam die Prinzessin echt schlecht weg und spielte allenfalls eine Nebenrolle.
Der ganze Text war voller fragwürdiger Klischees und ich konnte mir kaum vorstellen, dass er ein modernes Lektorat überleben würde. Wie schade, dachte ich, man müsste ihn neu erfinden, den Froschkönig – neu (be)schreiben, vielleicht so, wie ich ihn vermeintlich erinnerte – voller Metaphern und schöner lebendiger Bilder…
Zur Vervollständigung und gänzlichen Entzauberung las ich im Anschluss noch den Artikel von Wikipedia zum Froschkönig. Wildeste Interpretationen aus psychoanalytischer Sicht und das ein oder andere Interessante zur Herkunft der Geschichte, zu einzelnen Formulierungen und Sprachbildern. Fazit: Irgendwie hatte ich das Ganze anders, besser, zauberhafter in Erinnerung.
Heute würde ich sagen, dass es ziemlicher Murks ist. Aber vielleicht lohnte es sich dennoch das Motiv aufzugreifen, es zu hinterfragen und ihm einen neuen Ausdruck zu verpassen. Die Gebrüder Grimm sammelten Geschichten aus dem Volk. Sie nannten sie Kinder- und Hausmärchen und veröffentlichten sie während der romantischen Zeitepoche, um diese Volksgeschichten zu bewahren.
Später wurden die Märchen, ich vermute durch die Psychoanalyse, metaphorisch überladen, sinnbildlich gedeutet und tiefgründig verklärt. Schlimmer noch, es wurden „Volksweisheiten“ daraus, denen man zum Teil heilende Kräfte zuschrieb. Bruno Bettelheim schrieb „Kinder brauchen Märchen“. Er behauptete, dass es in den Märchen eine Entsprechung zwischen kindlichem Erleben und Denken gäbe und dass Märcheninhalte mit kindlichen Entwicklungsaufgaben und Krisen in Beziehung stünden.
Das klingt total gut und Psychoanlayse klingt auch nach Psychologie und Wissenschaft, ist es aber nicht! Ich möchte ketzerisch sagen, dass die Psychoanalyse ebenso märchenhaft anmutet wie die gesammelten Werke der Gebrüder Grimm. Sie spiegeln die Narrative ihrer Zeit. Sie dienen als prosaischer Kulturspeicher, aber folgten wir ihnen als Handlungsrichtlinien, so kämen wir vermutlich in Teufels Küche. Nicht alles, was historisch ist, ist auch zieldienlich und so ertränkte ich meine Illusion vom erbaulichen Märchen in den klaren Gewässern der Realität.
Und der Froschkönig? Ich will mir den grünen Gesellen noch einmal vorknöpfen und ihn genüsslich kommentierend zerpflücken. Einfach, weil ich ein bisschen ärgerlich geworden bin als ich feststellte, dass der Schatz in meinem Bücherregal sich als billiger Tand entpuppte… Aber so ist es, als Kinder sammelten wir bunte Murmeln und Glassplitter und maßen ihnen einen höheren Wert zu…
Ich glaube, dass wir Geschichten „brauchen“, wir leben in, durch und aus ihnen. Das Sachbuch „Erzählende Affen“ gibt einen wunderbaren Einblick in die Welt der Narrative und deren Bedeutung. Eine These, die ich für gut nachvollziehbar und keinesfalls für ein Märchen halte. Ob wir allerdings den alten Volks – und Hausmärchen eine derartige Bedeutsamkeit zugestehen sollten, das möchte ich noch einmal deutlich in Frage stellen. Was meinen Sie?
your choice, take it, take care…
UND NUN NOCH EINMAL ZUM FROSCHKÖNIG:
Der Froschkönig
In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön. Aber die jüngste war so schön, dass die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich wunderte, so oft sie ihr ins Gesicht schien.
Es fängt so schön an, aber dann wird die personalisierte Sonne aufgerufen, die „sich über die Schönheit“ wunderte… Es mag sein, dass der Begriff des wunderns im laufe der Zeit einer Bedeutungsverschiebung unterliegt… ich stelle mir also eine erstaunte Sonne vor, die blickt indem sie auf etwas scheint… sehr eigenartige Vorstellung, aber nun gut, sei es drum. Es benötigt also der Sonne selbst (Ursprünglich wurden die Planeten und auch die Sonne Göttern gleichgesetzt, vielleicht kommt es daher?) um die Schönheit der jüngsten Königstochter zu belegen. Sie wird herausgestellt, Schönheit ist also ein Wert… was auch immer dann „Schönheit“ ausmacht. Sie entsprach also einem Schönheitsideal – was ihr am Ende dann aber nicht wirklich zum Guten gereichte, aber lesen wir weiter:
In der Nähe des Königsschlosses lag ein großer dunkler Wald, und in dem Wald unter einer alten Linde war ein Brunnen. Wenn nun der Tag recht heiß war, ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Rand des kühlen Brunnens. Und wenn es Langeweile hatte, so nahm es eine goldene Kugel, warf sie in die Höhe und fing sie wieder: Das war sein liebstes Spielzeug.
Da war also ein großer dunkler Wald, eine Linde und ein kühler Brunnen… Man denkt also erstmal, dass es etwas unheimlich dort sein könnte… aber dann war da dieser kühle Brunnen, ok, also der Brunnen war ein Argument um in den dunklen Wald zu gehen um sich Abkühlung zu holen… an einem Brunnen?! Im Wald?! Würde man dort nicht eher eine Quelle und einen Tümpel vermuten? Warum sollte jemand irgendwo in einem dunklen Wald einen Brunnen bauen? Aber es musste ein Brunnen her… und anscheinend gabs beim Schloss keinen… naja, da würde es schwierig werden mit dem Frosch ;-)… seis drum, die Sonne ist eine Person und bewundert ein Mädchen und im Wald steht ein Brunnen… Und dann hat das Mädel Langeweile dort am Brunnen und spielt mit einer goldenen Kugel – sie chillt da so rum um sich abzukühlen und hat ihr Lieblingsspielzeug dabei, aber nicht, um damit zu spielen… nur, wenn sie Langeweile hat… hä? War das nun ein Spielzeug oder war es einfach eine Art goldener Murmel die sie wie einen Schatz bei sich trug… das fände ich schlüssiger…
Ja, ich weiß, in Märchen geschehen zauberhafte Dinge – aber muss man derartig radebrechend fabulieren? Musste man offensichtlich, also weiter:
Einmal fiel die goldene Kugel der Königstochter nicht in ihr Händchen, sondern vorbei auf die Erde und rollte geradezu ins Wasser hinein. Die Königstochter blickte ihr erschrocken nach, aber der Brunnen war tief, so tief, dass man keinen Grund sah. Da fing sie an zu weinen und weinte immer lauter. Da rief ihr jemand zu: „Was ist mit dir, Königstochter?” Sie sah sich um, woher die Stimme käme. Da erblickte sie einen Frosch, der seinen dicken, hässlichen Kopf aus dem Wasser streckte. Sie sagte: „Ich weine über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinab gefallen ist.” – „Sei still und weine nicht”, antwortete der Frosch, „ich kann dir helfen, aber was gibst du mir, wenn ich deine Kugel wieder heraufhole?” – „Was du haben willst, lieber Frosch”, sagte sie, „meine Kleider, meine Perlen, Edelsteine und auch die goldene Krone, die ich trage.” Der Frosch antwortete: „Deine Kleider, deine Perlen und Edelsteine und deine goldene Krone, die mag ich nicht. Aber wenn du mir versprichst, dass du mich liebhaben willst, und ich dein Freund und Spielkamerad sein, an deinem Tischlein neben dir sitzen, von deinem goldenen Tellerlein essen, aus deinem Becherlein trinken und in deinem Bettlein schlafen darf, so will ich hinuntersteigen und dir die goldene Kugel wieder heraufholen.” – „Ach ja”, sagte sie, „ich verspreche dir alles, was du willst, wenn du mir nur die Kugel wiederbringst.” Sie dachte aber: „Was der dumme Frosch schwätzt! Der sitzt im Wasser und quakt und kann keines Menschen Freund sein.“
So, nun nimmt das ganze Fahrt auf, die Murmel rollt in den Brunnen… und zwar von der Erde aus… haben Brunnen nicht so Mauern runterrum? Ich bin verwirrt… Aber irgendwie muss die Kugel ja in den Brunnen fallen… und dann taucht der Frosch auf – als vermeindlicher Retter – wie ein guter Kaufmann sieht er seine Chance und fängt sofort an zu verhandeln. Er folgert: Große Not, großer Gewinn und lässt sich gleich mal das volle Programm versprechen. Sie nimmt ihn nicht ganz ernst ob seiner überzogenen Forderung, nachvollziehbar, aber fatal. Wenn der Typ der Lady nen Drink ausgibt muss sie sich auch pimpern lassen… war das nicht so? 😉
Der Frosch, als er die Zusage erhalten hatte, tauchte seinen Kopf unter, sank hinab, und nach einer Weile kam er wieder herauf gerudert, hatte die Kugel im Maul und warf sie ins Gras. Die Königstochter freute sich sehr, als sie ihr schönes Spielzeug wieder erblickte, hob es auf und lief damit fort. „Warte, warte”, rief der Frosch, „nimm mich mit, ich kann nicht so laufen wie du!” Aber was half es ihm, dass er ihr sein Quak, Quak so laut nachschrie, wie er konnte! Sie hörte nicht darauf, eilte nach Hause und hatte bald den armen Frosch vergessen, der wieder in seinen Brunnen hinab steigen musste.
Tja, da hat sie sich einfach davon gemacht – er hat sie „selbstlos“ gerettet und wurde bitter enttäuscht… so macht er sich alsgleich trotzig auf um es beim Papa der Kleinen zu versuchen…
Am nächsten Tag, als sich die Königstochter mit dem König und allen anderen Hofleuten zur Tafel gesetzt hatte und von ihrem goldenen Tellerlein aß, da kam, plitsch platsch, plitsch platsch, etwas die Marmortreppe herauf gekrochen, und als es oben angelangt war, klopfte es an die Tür und rief: „Königstochter, jüngste, mach mir auf!” Sie lief hin und machte die Tür auf. Es saß der Frosch davor. Da warf sie die Tür hastig zu und setzte sich wieder an den Tisch. Der König sah, dass ihr das Herz gewaltig klopfte, und sprach: „Mein Kind, warum fürchtest du dich, steht etwa ein Riese vor der Tür und will dich holen?“ „Ach nein“, antwortete sie, „es ist kein Riese, sondern da draußen ist ein garstiger Frosch”, antwortete sie. „Was will der Frosch von dir?“ „Ach, lieber Vater, er hat mir meine goldene Kugel aus dem Brunnen wieder heraufgeholt, nachdem sie mir beim Spielen hineingefallen war. Ich versprach ihm dafür, er sollte mein Freund werden; ich dachte aber nimmermehr, dass er aus seinem Wasser herauskönnte. Nun ist er draußen und will zu mir herein.” Und schon klopfte es zum zweiten Mal und der Frosch rief:
„Königstochter, jüngste, mach mir auf, weißt du nicht, was gestern du zu mir gesagt bei dem kühlen Brunnenwasser? Königstochter, jüngste, mach mir auf!”
Da sagte der König: „Was du versprochen hast, das musst du auch halten; geh nur und mach ihm auf.” Sie gehorchte und der Frosch hüpfte herein, bis zu ihrem Stuhl. Da saß er und rief: „Heb mich herauf zu dir.” Sie wollte nicht, aber der König befahl es ihr. Als der Frosch erst auf dem Stuhl war, wollte er auf den Tisch, und als er da saß, sprach er: „Nun schieb mir dein goldenes Tellerlein näher, damit wir zusammen essen.” Das musste sie auch tun. Endlich sprach er: „Ich habe mich satt gegessen und bin müde; nun trag mich in dein Kämmerlein und mach dein Bettlein zurecht, da wollen wir uns schlafen legen.” Die Königstochter fing an zu weinen und fürchtete sich vor dem kalten Frosch, der nun in ihrem schönen, reinen Bettlein schlafen sollte. Der König aber wurde zornig und sprach: „Wer dir geholfen hat, als du in der Not warst, den sollst du danach nicht verachten.” Da packte sie ihn mit zwei Fingern, trug ihn hinauf und setzte ihn in eine Ecke. Als sie aber im Bett lag, kam er gekrochen und sprach: „Ich bin müde, ich will schlafen so gut wie du: Heb mich herauf, oder ich sag‘s deinem Vater.” Da wurde sie erst bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn mit aller Kraft gegen die Wand: „Nun wirst du Ruhe geben, du garstiger Frosch.”
So und nun kommt die Krönung: Der Vater verrät seine Tochter und zwingt sie das erpresste Versprechen zu halten… ja, den Spruch, „was man versprochen hat muss man auch halten kenne ich“… weswegen ich mich schon als Kind weigerte irgendetwas zu versprechen, weil ich doch hier und da einen Haken wähnte … wie war das mit dem Drink und dem pimpern… oder den Bonbons von fremden Onkels… Hinterhältiger Mistkerl, der Frosch und ein sadistisches Arschloch dieser Vater… seine naive Tochter derart auflaufen zu lassen. Ja, sie war ein bisschen arrogant, kommt jedenfalls so rüber… Männer finden es immer arrogant, wenn ein hüpsches Mädel sie nicht ranlässt obwohl sie ihr doch einen Gefallen getan haben… nicht wahr?
Als er aber herabfiel, war er kein Frosch mehr, sondern ein Königssohn mit schönen und freundlichen Augen. Er wurde ihr lieber Freund und Gemahl. Da erzählte er ihr, er wäre von einer bösen Hexe verwünscht worden, und niemand hätte ihn aus dem Brunnen erlösen können als sie allein. Dann schliefen sie ein, und am andern Morgen wollten sie in sein Reich fahren, wo sie heiraten sollten. Als die Sonne sie aufweckte, kam ein Wagen herangefahren, mit acht prachtvollen weißen Pferden bespannt und hinten stand der Diener des jungen Königs: Das war der treue Heinrich. Der treue Heinrich hatte sich so betrübt, als sein Herr in einen Frosch verwandelt worden war, dass er drei eiserne Bande um sein Herz hatte legen lassen, damit es ihm nicht vor Weh und Traurigkeit zerspränge. Der Wagen aber sollte den jungen König in sein Reich abholen. Der treue Heinrich hob beide hinein, stellte sich wieder hinten auf und war voller Freude über die Erlösung.
So, super, es wird also noch bunter… Sie wirft den Frosch an die Wand – aber dann knickt sie doch ein, weil er ein Kerl mit freundlichen Augen ist? So nach dem Motto, die Schöne und das Biest, vergessen seine verschlagenen Verhandlungstechniken und der Komplott mit dem Vater – ok, in einer anderen Fassung befand der Vater, dass sie ihn heiraten müsse – in dieser Fassung grenzt sie sich wenigstens ab und er scheint sich zu besinnen und menschlich zu werden, seis drum. Diese Version gefällt mir besser als die in der der Vater sie auch noch zur Hochzeit zwingt.
Und als sie ein Stück gefahren waren, hörte der Königssohn, dass es hinter ihm krachte, als wäre etwas zerbrochen. Da drehte er sich um und rief:
„Heinrich, der Wagen bricht!” „Nein, Herr, der Wagen nicht, es ist ein Band von meinem Herzen, das da lag in großen Schmerzen, als Ihr in dem Brunnen saßt, als Ihr ein Frosch wart.”
Noch einmal und noch einmal krachte es auf dem Weg, und der Königssohn meinte immer, der Wagen bräche, und es waren doch nur die Bande, die vom Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr erlöst und glücklich war.
Diese Herzreifenmetapher hat mich überrascht – sie ist ganz schön, aber irgendwie überflüssig… „Kill your darlings“ würde Steven King sagen… oder man müsste sie anders und besser einflechten – der Heinrich taucht am Ende unvermittelt auf – dafür spielt die Sonne absolut keine Rolle mehr im späteren Verlauf. Auch die Linde und der dunkle Wald haben keine für mich erkennbare Bedeutung – wobei ich es durchaus für möglich halte, dass ich einfach die romantische Bildsprache nicht ausreichend kenne um sie zu deuten… vermutlich muss es deswegen auch ein Brunnen sein. Ein Brunnen, eine Linde und ein tiefer dunkler Wald… Freud steppt im Kettenhemd…
– Ende der Kritik –
vielleicht schreibe ich es eines Tages neu – denn ich mag Frösche und den Froschkönig und finde er hat eine Legende verdient, auch, wenn sie am Ende nur ein Märchen ist.
Ein Vortex ist ein Strudel und im Kontext der Traumatheorie des somatic expieriencing von Peter Levine bezeichnet Vortex eine Art Stimmungs- oder Energiefeld. Vielleicht kennen Sie den Ausdruck „man konnte die Luft schneiden“ oder “ die Stimmung war lähmend“. Diese und ähnliche umgangssprachliche Redewendungen bezeichnen ein Phänomen, bei dem man von äußeren Stimmungen beeinflusst wird. In manchen Umgebungen und mit manchen Menschen fühlt man sich leicht, lebendig und vital, in anderen ist es als würde man beschwert, gelähmt oder gestresst.
Die Ursache liegt darin, dass Nervensysteme einander beeinflussen. Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass sich in einer Gruppe von Tieren so etwas wie Putzverhalten oder Alarmstimmung ausbreitet. Schreit in einer Gruppe von Babys eines, dann steckt es die anderen an. In allen Gruppen übertragen sich Stimmungen. Auch äußere Umfelder wie Räume oder Landschaften beeinflussen die Nervensysteme von Menschen. Während der Coronazeit hat sich im Kollektiv eine angespannte Stimmung verbreitet. Eine solche Alarmstimmung wirkt sich immer auf die gesamtgesellschaftliche Stimmung aus. Menschen werden dünnhäutiger, agressiver, ängstlicher oder gelähmt.
Je nachdem mit wem und in welchem Umfeld wir uns bewegen: Wir werden immer beeinflusst und beeinflussen zurück. Es ist sehr schwer, fröhlich und vital zu sein oder zu bleiben, wenn man sich in einem ängstlichen oder depressiven Umfeld bewegt.
Wenn Menschen ein statisches Selbstbild und Narrativ haben, dann glauben sie, dass sie „so sind“, aber in einem anderen Umfeld sind sie möglicherweise jemand ganz anderes. Das Selbst ist flexibler als wir glauben. Ich möchte hier mal eine etwas hinkende Metapher benutzen: Ihre Hardware ist relativ statisch, die Software allerdings ist variabel. Hinzu kommt noch, welches Programm aufgerufen wird, also mit welchen Stimmungen sie in Resonanz gehen.
Es ist sinnvoll, sich in möglichst positiven Feldern zu bewegen, dies ist oft allerdings nicht möglich. Manchmal lassen sich Felder verändern, aber dafür ist es sehr wichtig, sich erst einmal darum zu kümmern, ein eigenes gutes „Heimatfeld“ zu schaffen. Eine Art sicheren Ort, an den man regelmäßig zurückkehren kann. Ich nenne diese regelmäßige Einkehr „täglich Herzkristall putzen“ – andere nennen es Psychohygiene.
Oft leichter gesagt als getan. Manchmal bleibt man aus Liebe, manchmal aus Pflichtgefühl oder auch einfach aus Gewohnheit im negativen Vortex. Loyalitäten sind ein starkes Band, welches sich nicht ohne Weiteres unterbrechen lässt, schließlich sind wir soziale Wesen und haben ein immanentes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Es bleibt also eine wesentliche Aufgabe das Feld zu bestellen…
Take care – today – every day – mend your life – you are worth it!
Ein Oxymoron vereint Gegensätze. Zwischen zwei Begriffen spannt sich etwas Neues auf. Das Leben eines Organismus findet in einer Art dynamischer Ordnung zwischen Chaos und Starre statt. Moleküle ordnen sich, verbinden sich, bilden Zellverbände. Zellverbände wachsen zu Organismen, zu Systemen, zu Lebewesen. Wenn wir gehen, ist es ein geordnetes Fallen, wenn wir uns bewegen, dann immer mit Hilfe von Muskeln, die zusammenspielen – Antagonisten, die einander ergänzen. Aequilibritas bedeutet Gleichgewicht. Ich denke an eine Waage, an ein Mobile, an Dynamik, die von außen kaum erkennbar ist. Wenn man ruhig stehen oder sitzen will, arbeiten alle unsere Muskeln. Um gleich zu bleiben, müssen wir uns stetig wandeln. Wenn Sie Ihre Wohnung nicht putzen, verdreckt sie. Wenn Sie etwas nicht pflegen, verfällt es.
Die Weisheit liegt zwischen den Zeilen. Gelassenheit liegt zwischen Fokus und Weite.
Was bedeutet das für den Alltag, was für Gesundheit, welche Bedeutung hat es für Beziehungen? Für Beziehungen zu Dingen, zu Menschen, zu sich selbst? Welche Bedeutung hat es für Sie? Ein gut ausgewogenes Gleichgewicht kann recht langweilig erscheinen, aber es ist die Grundlage für Zufriedenheit und eine gute Basis für Abenteuer. Wer nach einem Ausflug zur Kirmes in Sturm und Regen gerät und sich dann vor dem heimischen Kaminfeuer Geschichten erzählen kann, ist vielleicht besser dran, als jemand, der sich wie ein Vagabund durchs Leben schlägt, immer mit der Angst im Nacken den nächsten Tag vielleicht nicht zu überleben. Was ist echtes Erleben? Krieg ist nicht das gleiche wie Räuber und Gendarm spielen.
Dennoch ist ein Spiel nur dann gut, wenn es auch einen gewissen Ernst enthält – eine Herausforderung, egal, ob wir uns diese erschaffen oder ob sie tatsächlich vorhanden ist.
Mir fiel noch ein anderer Begriff ein – Spontanietät. Man kann nicht geplant spontan sein. Dennoch ist Spontanietät etwas, was neben dem Raum der Absichtslosigkeit auch noch etwas anderes benötigt: Eine Absicht, eine Intention, eine Richtung.
Stellen Sie sich einen Jäger vor, der entspannt durch eine weite Landschaft streift, absichtslos. Und dennoch, taucht ein Ziel auf, dann kann er seinen Bogen spannen, ein Ziel anvisieren und, etwas geübt, mit einem Schuss ins Schwarze treffen. Das ist fokussierte Absichtslosigkeit. Ohne zu wissen, was Nahrung, was nahrhaft, was lohnend ist, bleibt es allenfalls ein Zufallstreffer. Der Fokus bildet sich aus einer klaren inneren Haltung und bietet eine Art Schablone. Die Frage ist also nicht, wogegen, sondern wofür wir kämpfen. Nicht, was wir nicht wollen, sondern was wir wollen. Und dann lösen wir uns von genau diesem Wollen, um den Blick wieder weit und weich zu stellen, damit wir die Chance auch erkennen, wenn sie am Horizont auftaucht. Ergibt das Sinn? Aber sicher! Erreicht es Ihren Sinn? Ich denke, es lohnt sich darüber nachzudenken und vor allem darüber nachzusinnen.
Eine Königsdisziplin, ein offenes Geheimnis – ein Oxymoron eben. Eines von vielen… „Das Mysterium findet im Hauptbahnhof statt“, soll Joseph Beuys gesagt haben… Das Wesentliche, das Kraftvolle ist für die Augen unsichtbar, man erfährt es zwischen den Worten, mit dem Herzen, man erfährt es, erlebt es und dann ergeben die Worte Sinn, zuvor aber bleibt es wie eine geschlossene Schachtel mit einem Kalenderspruch.
Ob es eine Büchse der Pandora ist oder der heilige Gral, beides würde ich sagen – das Leben ist eben ein Oxymoron ;-). Was meinen Sie?
Manchmal sind es ganz kleine Dinge und Ereignisse, die bedeutsame Geschichten erzählen können.
Ich war auf einer längeren Reise. Als Anker und Erinnerung für alle Fälle habe ich immer ein kleines Stück Stoff dabei. Es ist ein Stück einer alten Wolldecke, die mich bereits mein ganzes Leben lang begleitet. Wenn ich traurig bin oder mich einsam fühle, wenn ich irgendwie Heimweh habe, dann tröstet mich das Gefühl der Wolle zwischen meinen Fingern. Es wirkt wie ein Geruch, direkt auf mein Nervensystem, es ist ein Anker der umittelbar Geborgenheit und Trost vermittelt.
Eines Morgens war es weg. Ich habe alles durchsucht, etwa eine halbe Stunde jeden Winkel durchforstet, nichts. In mir stieg eine tiefe Traurigkeit auf, eine kleine Panik, ja fast war es Verzweiflung. Nun gibt es diese Wolldecke noch und ich habe sofort damit begonnen zu überlegen, wie ich an Ersatz herankommen könnte. Wen würde ich darum bitten können, mir ein Stückchen zu schicken? Wer würde es tun, ohne dass ich mich umständlich erklären müsste.
Man sagt, dass sich Gerüche unmittelbar auf unser Befinden auswirken, wir würden sofort Assoziationen haben, gewollt oder ungewollt. Der Geruch von Desinfektionsmittel in einer Klinik, der Geruch von Tannennadeln, Orangenschalen und eben erloschenen Kerzen, ein bestimmtes Parfüm. Es gibt viele solcher Anker, olfaktorische, visuelle, auditive und eben auch haptische.
Das Gefühl dieser bestimmten Wolldecke war mein Anker an Heimat. Nachdem ich vor zwei Jahren meine äußere Heimat fast komplett verloren habe, blieb mir nur diese kleine Erinnerung als eine Art Samen, etwas worauf ich im Letzten zurückgreifen konnte und was mir auch ein wenig Mut gab weiter zu machen. Der Verlust dieses Stöffchens war also quasi der Verlust meiner Heimat.
Mir hat einmal jemand vorgeworfen, dass ich mein Herz an Dinge hängen würde, einen Ehering, eine Figur, ein Bild… Erinnerungsstücke und Symbole. In diesem Vorwurf liegt mehr Gewalt als es zunächst den Anschein haben mag. Es geht nicht um die Dinge, es geht darum, was sie in uns auslösen. Es geht nicht darum „sich ein Bildnis zu machen“ oder den Dingen übergebührliche Macht zu geben, es geht darum, dass die sinnliche Wahrnehmung dieser Dinge in irgendeiner Form Assoziationsketten ermöglichen, die dann wiederum zu bestimmten Gefühlen führen. Eine Art Abkürzung, ein Shortcut zum Organismus.
Mit dem Aberkennen dieser Wirkung und dem Verweigern der tiefen Bedürfnisse eines Menschen nach Schutz, nach Sicherheit und Halt, aber auch nach Freiheit oder Selbstbestimmung üben wir eine tiefgründige Gewalt aus. Wenn wir nicht verstehen, Bedeutsames nicht als solches zugestehen, dann nehmen wir einander die Würde. Es ist sicherlich grausamer, einem Kind das geliebte Stofftier zu verbrennen als ihm im Affekt eine Ohrfeige zu verpassen. Ich möchte betonen, dass es hier nicht darum geht, die Ohrfeige zu banalisieren, nein, es unterstreicht die Massivität emotionaler Gewalt.
Unsere Seelen bleiben immer kindlich in ihrem Bedürfnis nach Bindung und Autonomie. Es ist nicht kindisch, es ist menschlich. Wem dieses Menschliche genommen wurde, der agiert aus dem entstandenen Schmerz heraus manchmal missgünstig. Andere sollen nicht bekommen, was ihnen verwehrt wurde. Diese Missgunst zu akzeptieren, bei sich oder bei anderen, gleicht einer Kriegserklärung an das Leben selbst. Dennoch sind wir es gewohnt. Wir verachten die bedürftige Schwäche, wir veralbern die tiefsten Bedürfnisse und plappern Beschämungen nach. Niemand will zu empfindlich, sein um nicht ausgeschlossen zu werden. Niemand will sich empfindsam oder bedürftig zeigen, um nicht verletzt zu werden. Wo aber führt uns diese Unachtsamkeit hin?
Mein Stöffchen fand ich schließlich wieder. Es hatte sich in einem Pulloverärmel versteckt und mir so diese Geschichte geschenkt. Ich möchte immer achtsam mit meiner und anderer Menschen Heimat umgehen, ich möchte stark darin sein verletzlich zu sein, auch, wenn es mich manchmal anstrengt. Ich stehe dafür. Wofür möchten Sie stehen?
Heute Morgen habe ich eine Dokumentation über Preußen und Humboldt gesehen, im Anschluss imaginierte ich ein Gespräch mit einem bekannten zeitgenössigen Philosophen… Ich fragte mich, wie die betreffende Person wohl auf die oben genannte Frage antworten würde. „Wie gehen Sie mit verbalen Angriffen um?“ und weiter: „Um den Denkraum dieser Frage etwas zu fokussieren, möchte ich Ihnen zwei Möglichkeiten dazu anbieten: Mit Interesse oder mit Konfrontation?“
Bei der Auseinandersetzung mit dem Dualismus „Bildung versus Qualifizierung“ ist mir aufgefallen, dass Bildung (im Humboldtschen Sinne) einen Gegensatz zu dem von mir als preußisch-verwurzelt wahrgenommenen Begriff der Qualifizierung darstellt. Bei der Qualifizierung geht es meines Erachtens darum, sich wirtschaftlich und auch militärisch-hierachisch auf das Ziel eines, wie auch immer gearteten Sieges auszurichten. Bildung hingegen hat eine integrative, erweiternde und deutlich friedvollere Intention. In dieser Haltung wird betrachtet, verglichen und auf Synergien sowie bestenfalls auf Emergenzen intendiert.
Solch eine Haltung spiegelt sich auch im Umgang mit Widersächlichem, mit fremden und zunächst in ihrer Erscheinung unverständlich erscheinenden Anderswelten. Die eingangs gestellte Frage, vor diesem Hintergrund beleuchtet, enthält also eine tiefe Wurzel.
Gehen wir mit Interesse auf eine Widrigkeit ein, hinterfragen, vergleichen und verbinden uns quasi mit dieser, dann spannt sich zwischen dem Eigenen und dem Gegenüberliegenden ein mehr oder weniger weites Feld von Möglichkeiten auf, aus dem sich neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten kristallisieren können. Reagieren wir dagegen mit Konfrontation, also mit Abwehr, sei es nun in Form von Verteidigung oder Angriff, dann bleibt uns dieser Gestaltungsfreiraum verschlossen.
Faktisch möchte ich also dazu einladen, sich gelassen auf das Axiom der allgemeingültigen Menschenwürde zu berufen und sich allem Umgebenden, allem Neuen, allem Fremden mit Neugier und Interesse zuzuwenden. Ich erkenne darin eine Möglichkeit zu einem lebendigen, herzlichen und schöpferischen Sein. Andernfalls würden wir uns gegenseitig bis zu Erschöpfung und Vernichtung niederkämpfen.
Dieser Appell stößt mit Sicherheit auf Misstrauen und löst in vielen Gemütern einen wutentbrennenden Schmerz aus. Diese Wut, verwurzelt in erlebter und verinnerlichter Ohnmacht, entfacht eine Feuersbrunst von vernichtender Energie (Trauma-Energie).
Lassen Sie es mich mit einem einfachen Beispiel erläutern: Ein Kind geht neugierig auf einen Hund zu. Der Hund, selbst aufgrund seiner Erfahrungen ängstlich und versehrt, knurrt und beißt schließlich das Kind. Es erleidet Schmerz und zieht hochwahrscheinlich den Schluss, dass Hunde eine Bedrohung darstellen. Das Dilemma ist offensichtlich: Gewalt erzeugt Gewalt. Der „Hund“ ist nicht selten ein anderer Mensch. Das Fremde wird, weil es vom Hörensagen als gefährlich oder zumindest uneinschätzbar bewertet wird zur Bedrohung.
Je weniger sicher wir uns fühlen, desto schneller bewerten wir Andersartiges als bedrohlich. Diese These lässt sich leicht neurowissenschaftlich belegen. Stephen Porges hat hierzu einige erhellende Aussagen mit seiner Polyvagaltheorie geäußert. Ebenso die Aussage, dass Schmerz, ganz gleich, ob er körperlich oder seelisch erfahren wird, agressiv macht. Joachim Bauer hat meine Behauptung in seinem Buch über die „Schmerzgrenze“ nachvollziehbar belegt.
Es ist also das Empfinden von innerer Sicherheit und von Selbstwirksamkeit, welches uns zum Frieden befähigt. Wer selbst-sicher ist, der oder die kann frei-mutig leben. Je gebildeter Menschen sind, desto weniger bedrohlich, weil leichter einschätzbar, erscheint ihnen „die Welt“. Qualifizierung ist nützlich, um Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Umgang mit Widrigkeiten zu schaffen. Sie kann bisweilen notwendig sein, ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausreichend.
Wäre unser oben genanntes Kind ausreichend gebildet und zudem noch durch ein erfahrenes Umfeld geschützt, dann könnte es dem Hund anders begegnen. Es würde vielleicht weniger naiv auf das Tier zustürmen und wäre achtsamer. So könnte es vielleicht eine wunderbare Erfahrung von Selbstwirksamkeit machen, die ihm dann wiederum Handlungssicherheit bescherte.
Kindliche Naivität braucht Schutz. Andernfalls entstehen fatale Schäden, die sich über Generationen in den Gemütern halten. Es geht also nicht darum ausschließlich naiv zu sein. Wenn wir uns achtsam mit allem verbinden und daraus resultierend, bedacht, aufmerksam und auch langsam miteinander umgehen, dann rechne ich mir die größten Chancen zur Unversehrtheit aus. Vorsicht bedeutet nicht Misstrauen. Es ist wie beim Mikadospiel, man zieht achtsam ein Stäbchen nach dem anderen heraus…
Was aber, wenn der oder die andere mich konfrontiert oder gar angreift? Hier finde ich eine Haltung sehr interessant, die ich im Aikido kennengelernt habe: Die Energien werden umgelenkt zum Nutzen aller. Wie eine Welle, auf der ich surfe anstatt ihr zu trotzen oder gar zu versuchen, sie zu besiegen oder zu vernichten. Da ist er wieder, der vielzitierte Satz vom Tanz mit dem Drachen… Einer der hierzu einige intressante Arbeiten geschaffen hat, ist Stephen Gilligan. Unter anderem durch ihn habe ich gelernt, dass es sinnvoll ist, wenn man seinen Geist auf Verbundenheit ausrichtet, wenn man bewusst im Feld der Gegensätze mitschwingt, anstatt sich ängstlich in historisch gewachsenen Seelenbunkern zu verschanzen.
Ich wünschte mir mehr zum Leben und zum Frieden qualifizierende Bildung. Mehr Bewusstsein über historisch gewachsene Meme und Handlungsmuster, mehr Verbundenheit, weniger Hierarchie, weniger Kontroll-Illusion, mehr Vertrauen…
Dafür schreibe ich, dafür stelle ich Fragen, dafür bilde ich mich beharrlich und versöhnlich mit meinen eigenen Fehlern und Schwächen weiter, dafür lehne ich Ignoranz als Verantwortungslosigkeit ab, dafür plädiere ich für die täglich zu treffende Entscheidung zum Interesse.
Dieser Text entstand als ich einmal traurig war;
heute veröffentliche ich ihn für einen lieben Freund
der ein bisschen mehr verlor, als ich finde not-wendig war.
Also pack das Schnürchen wieder ein und lass das Leben lebendig sein. Sei wild und frech und wunderbar und erlebe trotzig was. Es wird Konfetti regnen und lauter Lachen, ansteckend wird es sein und schrecklich peinlich schön! Wenn es regnet vergiss nicht, dir den schönsten Schirm zu gönnen und barfuß in die Pfützen zu springen. Denk daran die Blumen raus zu stellen und die Katze rein zu lassen. Wenn es regnet, viele Tränen, hab dich doch auch herzlich lieb. Umarme dich und gönn dir Wolken, damit du nicht alleine bist. Es ist vielleicht nicht schön, aber es ist endlich, vergiss das bitte nie.
Und wenn du magst, dann hol dir ruhig die Gummistiefel und stapfe durch das Tränennass. Hol deinen Pinsel und die schönsten Wasserfarben. Es ist ok traurig zu sein, es ist ein Teil des Lebens. Und wenn dann wieder die Sonne scheint, dann blühen alle Tränen regenbogenglänzend klar.