Das macht Sinn… Triggerwarnung!

Ein Trigger ist eine Art „Schalter“, der ein Netzwerk im Gehirn anschaltet. Ein Satz, ein Bild oder ein Geruch erinnert einen an etwas und es wird eine ganze Reihe an erinnerten Ereignissen ausgelöst. Im positiven Sinn sind solche Erinnerungsnetzwerke Anker. Wir bilden manchmal „Eselsbrücken“, um uns etwas zu merken oder wir nehmen uns Erinnerungsstücke mit aus einem schönen Urlaub. Der Stein, den wir von einem wunderschönen Strandspaziergang mit einem Freund mitgenommen haben, löst ein positives Netzwerk von Erinnerungen aus. Wir fühlen uns vielleicht verbunden, haben warme Gefühle und im Körper breitet sich Freude aus.

Kommt es zum Streit mit dieser Person, dann kann der Stein plötzlich zum Anstoß, zum Trigger werden und einen an Streit, an das Gefühl von Trennung und Schmerz erinnern. Jetzt ist er vielleicht zu einem Trigger geworden.

Nicht immer sind wir uns dieser Trigger bewusst. Manchmal mögen wir bestimmte Dinge, Gerüche, Farben oder Menschen und wissen nicht warum. Manchmal lösen vollkommen harmlose Sätze, Gesten oder Menschen Aversionen, Angst oder Agressionen aus und wir erinnern uns an nichts.

Solche Erinnerungsanker können auch durch Körperwahrnehmungen ausgelöst werden, dann ist es noch versteckter. Herzrasen z.B. kann das Gefühl von Spaß, aber auch von Angst auslösen, je nachdem, ob wir jubelnd in der Achterbahn sitzen oder ob wir mit dem Auto in ein Stauende geschleudert sind, bewertet unser Organismus die Situation vollkommen unterschiedlich.

Heute Morgen habe ich einen Vortrag gehört, er hat mir gefallen, aber mir fiel auf, dass mindestens zweimal im Vortrag der Satz fiel: „Das macht Sinn“ bzw. die Frage „Macht das Sinn?“. Ich bemerkte ein kurzes Ziehen in der Magengegend, ein kleinen unangenehmen Trigger, der mich an eine Begegnung erinnerte. Dies war der Anlass für diesen Beitrag.

Mich hat dieser Satz zuvor nicht triggern können, er war ebenso neutral wie die Frage. „Möchtest du noch einen Kaffee?“ – Jetzt war er zur Erinnerung an jemanden geworden, der bei diesem Satz regelmäßig ungehalten und agressiv wurde. Benutzte ein Mensch diesen Satz, so kam dies quasi einem mentalen Todesurteil gleich. Egal, was eine Person zu sagen hatte, egal wie sie war, dieser Satz löste eine derartige Aversion aus, dass das Kind regelmäßig mit dem Bade ausgeschüttet wurde. Der Mensch hörte nicht mehr zu, entwertete die entsprechende Person und alle, die diese verteidigten gleich mit. Eine konstruktive Kommunikation wurde unmöglich, die Verbindung zur Realität war abgeschnitten. Der Kontakt mit dieser Person glich einem Tretminenfeld, derartige Trigger gab es hunderte, verbale, nonverbale, dingliche und emotionale, kurz es war unmöglich, keine Explosion auszulösen.

Kennen Sie solche Menschen? Sind Sie selbst manchmal so ein Mensch? Ich schon ;-).
In angespannten Gemütszuständen bewerten wir neutrale Reize schnell als bedrohlich, ein Trigger löst ein Netzwerk von Anspannung aus, ein Teufelskreis wird angestoßen. Wir werden empfindlich, neue „Triggernetzwerke“ entstehen, ein scheinbar auswegloser Zustand.

Mit Wahrheit hat dies alles nichts zu tun. Unsere Bewertungen sind lediglich trügerische Erinnerungen, gefährliche Stacheln, an denen wir uns verletzen, fatale mentale Irrtümer.

Nicht umsonst regen uns die Lehrenden der Gelassenheit zur bewertungsfreien Betrachtung an; nicht umsonst ermahnen sie uns, immer wieder absichtslos zu beobachten, um festzustellen, wie es JETZT ist. Andernfalls verpassen wir die Schönheit, die Liebe, das Leben selbst.

Die schlechte Nachricht: Wir kommen um Assoziationsketten nicht herum, jede/r ist von ihnen geprägt. Vor allem emotionale Inhalte werden unmittelbar erinnert. Die gute Nachricht: Man kann lernen, einen Abstand zwischen Reiz und Reaktion zu setzen und mentale Minen können entschärft und für immer in das Museum der gruseligen Erinnerungen verbracht werden.

Das ist einfacher als Du oder Sie denken… Psychoedukation, Traumaintegration und Resilienztraining sind hier sehr nützliche Werkzeuge, um nur ein paar hinweisende Begriffe zu erwähnen.

Nicht, weil wir es nicht wagen, ist es schwer, sondern es ist schwer, weil wir es nicht wagen.

Wenn ihr Auto kaputt ist, werfen Sie sich nicht vor, dass sie es nicht selbst reparieren können. Wenn Sie sich einen Arm brechen, werfen sie sich nicht vor, dass sie es nicht selbst behandeln können. Warum glauben wir, dass wir ungünstige Denk- und Fühlreaktionsmuster selbständig erkennen, entketten und verändern müssten?

Wir identifizieren uns mit unseren assoziativen Mustern, sie bilden die Grundlage für unser Narrativ, unser Selbstkonzept und die Welt, in der wir zu leben glauben. Es mag uns ein Gefühl von Kontrollverlust geben, wenn wir diese anzweifeln müssten, es könnte uns aber auch in demütiges Erstaunen versetzen, dass wir leben und überleben, obwohl wir gar keine Kontrolle über die Wirklichkeit haben. Mich erfüllt es mit Gelassenheit und Liebe… Wie geht es Ihnen?
Kontrolle ist eine Illusion, Verbundenheit ist eine Wohltat, so mein Gedanke. Dies auszuführen, würde an dieser Stelle aber den Umfang sprengen…

Sie entscheiden, in welcher Welt Sie leben wollen… Glauben Sie an Wunder? Ich wundere mich manchmal über den Glauben an Sicherheit durch Kontrolle….

Was denken Sie, weiter…

Your choice, take it, take care!

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